n-tv meldet heute: “Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Nazi-Vergleiche durch die türkische Regierung scharf kritisiert. Diese seien ‚so deplatziert‘, dass man es nicht kommentieren könne, sagte sie im Bundestag. NS-Vergleiche führten grundsätzlich nur ins Elend und verharmlosten die Menschheitsverbrechen des Nationalsozialismus, sagte sie in einer Regierungserklärung. ‚Diese Vergleiche müssen aufhören.‘“ (Hervorhebung Redaktion)
Anlass für die Erklärung der Kanzlerin waren die wiederholten verbalen Injurien des Präsidenten der Türkei und etlicher türkischer Minister. Doch Merkels Formulierung lässt nur den Schluss zu, dass sie „grundsätzlich“ hier grundsätzlich meint. Dass „NS-Vergleiche“ aufhören müssen, weil sie „grundsätzlich“ unangebracht und NS-Verbrechen verharmlosend sind, nehme ich zum vollen Nennwert der Aussage Merkels vor dem Deutschen Bundestag.
Ich verstehe den Satz „Diese Vergleiche müssen aufhören.“ als Aufforderung der Kanzlerin an alle am öffentlichen Diskurs Beteiligten, mit diesen Vergleichen aufzuhören.
Wo sich inzwischen so viele aufgerufen fühlen, über das zu wachen, was und wie etwas gesagt werden darf und was und wie nicht, bleibt jetzt die Aufgabe, eine Liste der Personen und Organisationen zu führen, in der verzeichnet wird, wer sich an diese neue Kanzler-Order nicht hält, und das zu dokumentieren.
Ich fühle mich zu dieser Art von Buchführung nicht aufgerufen, aber besonders „herausragendes“ Zuwiderhandeln können wir ja immer mal wieder aufspießen. Denn die Unzähligen, die gewohnt sind, mit einschlägigen „NS-Vergleichen“ und politisch verwandten Klischees tagtäglich wahllos um sich zu werfen, werden wohl längere Zeit brauchen, damit aufzuhören.
Schließlich gibt es viele kleine Erdogans in Deutschland. Ich wage eine Wette: Die Derdogans werden sich nicht dran halten. Nicht so bald.