Für 2018 hat die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden ihre Arbeit bereits getan; sie hat – wie immer seit 1977 – kurz vor Weihnachten das „Wort des Jahres“ verkündet. Für 2018 war es „Heißzeit“. Der Begriff soll an den extrem heißen Sommer und den Klimawandel erinnern.
Sollte die Jury da nicht ihre Entscheidung überprüfen? Wie wäre es mit „relotiusieren“ als neuem Wort des Jahres 2018? Denn sicherlich wird das Wort eines Tages auch Aufnahme in den Duden finden. Der Eintrag könnte dann so aussehen: relotiusieren – re-lo-tiu-sie-ren, Verb. Bedeutung: Einen Sachverhalt so darzustellen, ein Ereignis so zu schildern, jemanden so zu zitieren, dass der vom Autor gewünschte Eindruck entsteht. Beim Relotiusieren hat die Haltung des Autors Vorrang vor den Fakten.“
„Relotiusieren“ wird die unter Politikern gepflegte Sprache verändern. Ein Gespräch unter zwei Abgeordneten verlief früher vielleicht so: A: „Was hat denn der „Spiegel“ da über dich geschrieben?“ B: „Unglaublich. Das Zitat war aus dem Zusammenhang gerissen und an der Konferenz, in der ich das gesagt haben soll, habe ich gar nicht teilgenommen.“ Künftig wird der Dialog anders verlaufen. A: „Was hat denn der „Spiegel“ da über dich geschrieben?“ B: „Die haben mal wieder relotiusiert.“ A: „Ach so.“