Viele Frauen fürchten bis heute zurecht die Horrordiagnose „Brustkrebs“. Die häufigste Krebsart unter Frauen kann zwar bei rechtzeitiger Erkennung oft behandelt werden, in manchen tragischen Fällen aber geht dies nur durch die operative Entfernung einer oder beider Brüste. Dieser operative Eingriff nennt sich Mastektomie und war unter Frauen jahrzehntelang gefürchtet, denn wenngleich das Leben damit gerettet werden konnte, hinterließ die Brustentfernung oftmals nicht nur körperliche, sondern auch seelische Narben.
Aber es wäre nicht 2023, würde man sich dabei nur auf den Brustkrebs und dessen Verhinderung beschränken. Denn mittlerweile zählt eine zünftige Mastektomie zu den präferierten it-Accessoires von Transmännern – also Frauen, die sich angeblich im falschen Körper geboren fühlen (eine tiefergehende Analyse, ob dieses Gefühl real ist, ist durch die gesetzliche Erleichterung dieser Umwandlungsprozesse nicht mehr vonnöten). Dass es sich dabei um alles andere als eine medizinische Notwendigkeit handelt, zeigt sich auch daran, dass Krankenkassen und Ärzte diese Operation als rein kosmetischer Natur einstufen. Daraus folgt auch, dass die entsprechenden Kosten von den Patienten alleine getragen werden müssen, durchschnittlich knapp 5.500 Euro kostet dieser irreversible Prozess im Schnitt in Deutschland. Wohlgemerkt: Das ist der Preis für eine rein kosmetische Operation; im Falle einer Krebserkrankung liegen die Preise aufgrund der Komplikationen höher, aber darum kümmert sich dann ja die Krankenkasse.
Abgeschnittene Brüste abfeiern, um Kaffee zu verkaufen
Während also Ärzte, die vor einer unnötigen „Verstümmelung“ warnen, von Spiegel & Co. als Stimmungstöter der Selbstbestimmung dargestellt werden, erfreuen sich deren geschäftstüchtige Kollegen der plastischen Fraktion einer wahren Goldgräberstimmung. Gestützt werden sie dabei von medialer Berichterstattung, die schon längst von „trotzdem ‚Ja‘ zum Leben sagen“ zu „warum soll ich meine Brust behalten, nur wegen des vorherrschenden Frauenbildes?“ durchgeschlagen ist.
Alles ist toll, es gibt keine Behinderungen und keine Verstümmelungen mehr, nur noch mutig dekonstruierte Rollenbilder. Wie dabei allerdings die tatsächlichen psychischen Probleme, die durch die traumatisierenden Operationen womöglich erst ausgelöst werden, auf der Strecke bleiben, beleuchteten wir in unserem Bericht über „Detransitioner“, also jene Menschen, die bereits in jungen Jahren geschlechtsumwandelnde Maßnahmen durchlitten, sie später bereuten und danach versuchten, diese wieder – soweit möglich – rückgängig zu machen.
Es handelt sich bei Mastektomien um eines von vielen verstörenden Einzelphänomenen der völlig außer Rand und Band befindlichen Trans-Euphorie in unserer politischen und medialen Öffentlichkeit. Aber selbst in jenen Fällen, in denen Frauen mittels dieses Eingriffs den Brustkrebs besiegen konnten, bleiben Mastektomien ein ernstes Thema mit weitreichenden Folgen für die psychische Gesundheit der Patientinnen.
Was neben dem seelenlosen Grafikstil und den unvermeidlichen Regenbögen auffiel, war jedoch ein Detail, das in der rudimentären Darstellung der Figur herausstach: Die dargestellte Person hatte Narben unter beiden Brüsten und stellte somit eine Frau (oder einen Mann, wer weiß das schon?) nach einer Mastektomie dar. Ein Zufall? Wohl kaum, denn auch die Kaffeehaus-Kette „Costa Coffee“, deren Social-Media-Abteilung selbst im August noch mit Regenbogenlogos auftrumpft, hatte in ihrer Spielart des „Big Tech“-Kunststils ebenfalls eine Person mit Mastektomie-Narben kaffeeschlürfend an einem Costa-Stand bei einer Pride-Parade abgebildet.
Beide Abbildungen erregten im Internet die Gemüter. Menschen teilten schmerzhafte Erinnerungen an ihre Mastektomie-Erfahrung bzw. an die ihrer Lieben. Psychische Wunden wurden von diesen Unternehmen aufgerissen, nur um billige Marketingpunkte bei der Regenbogentruppe abzugreifen. Dass dabei gesunde, junge Frauen – Doc Martens bot gleichzeitig 20 Prozent Rabatt für Studenten an – durch das allseits populäre „Nudging“ zur Selbstverstümmelung getrieben werden, verbucht unsere Gesellschaft nicht einmal mehr als Kollateralschaden, sondern übertönt das Schluchzen jener, die diese Entscheidung bereuen, mit feierlicher Propaganda: „Mutig und selbstbestimmt“ seien jene, die diesen Schritt wagten, mögen sie sich bloß nichts anderes einreden lassen – nicht einmal von ihrem eigenen Gefühl des Schocks nach vollzogener Mastektomie!
Boykottaufrufe und Querfronten
Nachdem es lange Zeit eine Spezialität radikaler Woker war, Dissidenten mit Boykottaufrufen entweder zu unterwerfen oder in den Ruin zu treiben, hat die verbliebene Gesellschaft des gesunden Menschenverstands erfreulicherweise nun ebenfalls gelernt, mit ihren Portemonnaies ein deutliches Signal zu senden. Auf Twitter kursierten reihenweise Aufrufe, sowohl Costa Coffee als auch Doc Martens zu boykottieren. Costa Coffee ließ es darauf ankommen und verteidigte die Darstellung „in seiner Gesamtheit“, da sie „Inklusivität feiere“. Man darf gespannt sein, wie lange es dauert, bis marktwirtschaftliche Realitäten die Oberhand gewinnen. Jedenfalls bilden sich im Zuge der überhandnehmenden Trans-Propaganda zunehmend neue Allianzen, die bis vor wenigen Jahren noch unmöglich erschienen wären.
Bindel befürchtet, dass die Werbung für Brustentfernung gezielt junge Frauen, die mit ihrem Körper unzufrieden sind, weil er nicht dem gängigen Bild von Weiblichkeit entspräche, anspricht. Sie selbst habe als Teenager ihre Brüste nicht gemocht; hätte sie die Möglichkeit zur Entfernung gehabt, sie hätte es getan. Nun hingegen fordert die Feministin den Schutz Minderjähriger und bezeichnet die Normalisierung von Mastektomien als „gefährliche Ideologie“, die suggeriere, man könne mittels „komplexer und gefährlicher Eingriffe“ seinen Körper „frei zusammenstellen“. Sie forderte stattdessen „Strafen für Chirurgen, Wissenschaftler und jene, die die Entfernung gesunder Brüste bewerben und davon profitieren“.
Medial-ästhetische Verherrlichung von Selbstverstümmelung
Wenn es um die Bewerbung solch gravierender Operationen geht, haben vor allem die Medien eine Vorreiterrolle inne. Das New York Magazin präsentierte bereits Anfang 2022 stolz ein operativ kreiertes, androgynes Mischwesen auf seinem Titelblatt mit dem Untertitel: „Ich brauchte keinen Penis, um ein Mann zu sein. Aber ich brauchte einen, um ich selbst zu sein.“ Deutsche Medien brauchen sich in ihrer Berichterstattung allerdings nicht zu verstecken. Vor allem Geschichten über präventive Mastektomien werden gerne aus dem Blickwinkel der „Gesundheitsvorsorge“ präsentiert, auch wenn die behandelnden Ärzte dabei meist vor diesem Schritt warnen. Patientinnen und ihre Fürsprecher aus Medien und Aktivismus werden dort zu Befürwortern der Selbstverstümmelung als Ausdruck befreiter Selbstbestimmung. „Was ich abschneiden will, entscheide ich noch immer selbst“, scheint dabei die trotzige Devise zu sein. Doch was beim Brustkrebs aufgrund seiner relativen Verbreitung argumentativ zu verteidigen ist, wird schon bald zum Einfallstor für die totale Willkür. Denn wenn gestattet ist, aus Furcht vor einer möglichen Erkrankung zum Messer zu greifen, wo endet dieses Recht zur unterstützten Selbstverstümmelung dann?
Was unter anderen Vorzeichen Frauen, deren körperliches Selbstverständnis durch die Operation litt, tatsächlich eine moralische Stütze bieten könnte, wird in einer Gesellschaft, die jegliches Verständnis eines gesunden Körper- und Geschlechtsgefühls abgelegt hat, zur ideologischen Brandstiftung. Der Spiegel-Titel suggeriert jungen Frauen eben nicht, dass Brustkrebsüberlebende auch schön sein können, sondern vermittelt schwärmerische Verehrung für eine (wenn auch notgedrungene) androgyne Schönheit, die sensible Naturen sich ebenfalls wünschen würden. „Schneide auch Dir die Brüste ab und gib damit Deinen seelischen Narben physischen Ausdruck, auf dass die Welt sehe, wie schön Du bist!“ So lautet die Übersetzung, so tönt es jungen Frauen in einer Welt, die ohnehin von Frauen erwartet, dass auch sie männliche Tugenden auf Kosten klassischer Weiblichkeit entwickeln, entgegen.
Staatlicher Agitprop ersetzt ärztlichen Rat
So bleiben zuletzt nur die Politik und ihre Handlanger als Ursprung dieses Übels. Der Bundesverband Trans bewirbt auf seiner Webseite lapidar Mastektomien als eine Operation „hin zu einem flachen Brustprofil“ und bietet dazu ein entsprechendes Poster mit Begleitbroschüre an, mit dem Interessierte auf die Operation vorbereitet werden können. Wer dabei aber auf eine realistische Abschätzung der möglichen Komplikationen und Folgen hofft, wird bitter enttäuscht. Das Poster besteht aus zwei Seiten einfachster Dehnübungen, vom Katzenbuckel machen über das Strecken der Arme bis hin zur liegenden Kopfdrehung. Die dazugehörigen Texte sind in einfachster „Hey du, schön, dass es dich gibt“-Sprache gehalten und sollen suggerieren, dass in diesen Übungen mehr Magie steckt als in den gleichen Übungen auf Level 1 der Fitness-App am Handy.
Wer ist für solche „Broschüren“ überhaupt verantwortlich? Nun, der Bundesverband Trans erwähnt die Autoren nicht ohne Stolz. Alexander Hahne und K* Stern (so nennt sich dieser Mensch tatsächlich) waren federführend an dieser „Ressource rund um die Mastektomie“, wie der Bundesverband Trans die Sache nennt, beteiligt. Ein kurzer Blick auf die Webseiten der Autoren zeigt, welch geballte Kompetenz da zusammen traf. Hahne ist seit 2013 im Besitz eines Masters in Medientechnik. Damit nicht genug ist er seit 2018 medizinischer Fitnesstrainer (und damit wohl für die Dehnübungen verantwortlich!), sowie ebenfalls seit 2018 zertifiziert als „Fachkraft für Geschlechterreflektierte Pädagogik“, seit 2019 zertifiziert als „Fachkraft für Pädagog_innen-Bildung zu geschlechtlicher und sexueller Vielfalt“, seit 2019 zertifiziert als „Sexualpädagoge“ und seit 2021 zertifiziert als „Sexological Bodyworker“. Diese Zertifikate, die ihn wohl zu einem Leben auf Steuerzahlerkosten prädestinieren, absolvierte er großteils am „Dissens Institut“ (ein eingetragener Verein, der von der Bundeszentrale für politische Bildung finanziert wird), sowie an der „Akademie Waldschlösschen“, die von der Stiftung Rainer Marbach und Ulli Klaum getragen wird. Den „Sexological Bodyworker“ machte er aber am Institut für somatische Bildung, Sexualität und Körperarbeit in – wie könnte es anders sein? – Berlin.
Der andere Kollege im Bunde, Herr/Frau K* Stern, gibt seinen Lebenslauf nicht ganz so detailliert auf seiner Webseite an. Hier erfährt man nur, dass er/sie „Heilpraktiker_in für (Körper)Psychotherapie & Trainer_in für geschlechtliche Vielfalt und körperorientierte Resilienzförderung“ ist. Ein Wörterbuch und ein Würfel hätten womöglich zu einer ähnlich aussagekräftigen Vita geführt.
Ignoriert man den Unterhaltungswert solch clownhafter Publikationen und ihrer Schöpfer, tritt eine bitterböse Wahrheit in Erscheinung. Ein Mann, der irgendwas mit Medien studierte und sich dann über endlose Zertifikatskurse in Agitprop-Stiftungen tief in die Taschen der Steuerzahler grub, erstellt zusammen mit einem Heilpraktiker, bei dessen Namenswahl man vorsichtig die Frage der geistigen Gesundheit stellen muss, eine Broschüre im Namen des Bundesverbands Trans (der nebenbei aus dem „Demokratie leben!“-Programm des BMFSFJ finanziert wird), die junge Frauen zur Mastektomie ermuntert und den Eingriff verharmlost. Der Druck der Broschüre wurde übrigens ebenfalls von diversen Trans/Queer-Verbänden (und somit auf Umwegen wohl vom Steuerzahler) finanziert.
Durch Namen wie „Bundesverband“ oder „Institut“ suggerieren Steuergeld verschlingende Konstrukte radikaler Woker eine offiziell anmutende Fassade, hinter der eine Bande ideologisierter Nichtsnutze steckt, die sich zu Beratern der Nation aufschwingen und – mit willfähriger Unterstützung von Medien und Konzernen – die Warnungen von Ärzten ersticken. Und: Wie es sich im besten Deutschland aller Zeiten gehört, wird all das über Nudging-Projekte des Bundes wie „Demokratie leben!“ finanziert. Schöne, neue, brustlose Welt.
— Laurence Fox (@LozzaFox) July 31, 2023