Auch die internationale Presse hat sich natürlich mit dem vorweihnachtlichen Anschlag mit so vielen Opfern in Magdeburg beschäftigt. Der britische Telegraph beklagt, dass eine „tödliche Lücke in den Sicherheitspollern“ den Weihnachtsmarkt zum „Schauplatz des Schreckens“ gemacht habe. Für den Pariser Figaro sind es eher „drei Minuten, in denen der Magdeburger Weihnachtsmarkt in den Horror abrutschte“. Nach dem Attentat von Solingen hatte man den Sicherheitsplan für den Magdeburger Weihnachtsmarkt noch einmal verschärft. Die Rettungsgasse war das letzte, aber notwendige Zugeständnis an praktische Belange. Der jetzt geschehene Anschlag war daher im Grunde „nicht zu verhindern, wenn man einen Weihnachtsmarkt in Magdeburg durchführen will“.
Zufahrtsschutz-Experten (was es alles gibt) warnen nun laut Focus: „Wir haben immer gesagt: ‚Um Gottes Willen! Betonklötze sind völlig verkehrt. Das ist wie Öl ins Feuer gießen!‘“ Es geht darum, dass die Poller im Ernstfall nicht schützen und gleichzeitig die Rettung bei vielen Gefahren erschweren. „Wenn Sie Betonklötze auf einer Veranstaltung sehen, können Sie mit 99-prozentiger Sicherheit davon ausgehen, dass die, die das geplant haben, nicht wissen, was sie tun.“ Dann weiß man schon einmal Bescheid.
Mehr als 200 Personen wurden in Magdeburg verletzt, davon sicher 120 schwer oder sehr schwer. Manchen wurden beide Beine gebrochen, andere auf das Pflaster geschleudert. Fünf sollen bisher gestorben sein. Darunter ist auch ein neunjähriger Junge aus dem niedersächsischen Warle bei Wolfenbüttel.
Aufstehen wie in den Achtzigern
Daneben spricht ein möglicher Augenzeuge sogar von 15 Toten, die er zusammen mit anderen sofort nach dem Geschehen mit weißen Laken zugedeckt habe. Das sagt ein angeblicher Sicherheitsmitarbeiter des Magdeburger Allee-Centers in einem Youtube-Video des Kanals Weichreite. Nur eine Verschwörungstheorie? Das wird sich vielleicht erst dann klären, wenn auch die offizielle Opferzahl steigt – in den nächsten Tagen, wenn der erste Schock überwunden ist beziehungsweise ausreichend betäubt wurde, auch durch das Verschweigen solcher „Details“ (wenn es so sein sollte).
Für den Sicherheitsmann ist jedenfalls klar: Enden werde so etwas erst, wenn „wir wieder wie in den Achtzigern und Neunzigern als Volk aufstehen und zusammen losgehen und der Staat reagieren muss“. Etwa ab Minute 5:10 des Videos gibt es einen interessanten Wortwechsel, und der Sicherheitsmann meint: „Die Politiker streiten sich wegen irgendwelcher P**** und wegen Schildern und wegen Straßenverkehr, aber das, was wichtig ist, das ignorieren sie. Und genau deswegen machen die auch alle, was sie wollen.“
Bürgerzorn, Deutschlandliebe – für die Tagesschau rechtsextrem
Keine Verschwörungstheorie war der Bürgerzorn, der Olaf Scholz bei seinem Besuch in Magdeburg traf, und der sicher nicht weniger Nancy Faeser und Umweltministerin Steffi Lemke, vielleicht auch dem CDU-Ministerpräsidenten Reiner Haseloff galt. In die Fernsehnachrichten (egal ob öffentlich oder privat) schafft es ein solcher Ausschnitt wohl kaum. Die Protestler fanden dabei Worte wie diese: „Wir sind das Volk! – Mit uns hätten die reden müssen, die Eierköppe – Idioten!“ Diese Bürger auf der Straße erwarteten also so etwas wie Ansprache von ihren Politikern. Was sie bekamen, waren Pressestatements, die wir gestern hier bei TE vermutlich hinreichend als das, was sie sind, analysiert haben.
Am Samstagabend fand eine ähnlich wütende Demonstration am Magdeburger Hasselbachplatz statt, deren Teilnehmer etwa das zornige Motto „Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen“ skandierten. Im Liveblog der Tagesschau wurde das sogleich als „rechtsextreme Parole“ verunglimpft. Aber was sagt das eigentlich über die Redakteure aus? Außerdem hätten die Teilnehmer Deutschlandflaggen dabei gehabt sowie Flaggen mit der „altdeutschen“ Aufschrift „Widerstand“. Es kam auch in der Tat zu angespannten Situationen zwischen Demonstranten und der Polizei am Hasselbachplatz, wie dieses Video zeigt. Ein Mann bekennt sich, als „Christ“ in diesem Land stets ruhig geblieben zu sein. Ist es damit nun zu Ende?
Saudis: Deutschland kooperierte nicht mit uns
Es bedarf noch einiger Worte zur Geschichte des Täters. Der saudische Journalist Salman Al-Ansari – anscheinend wohlgelitten auch in westlichen Medien – schreibt auf X, dass Taleb Abdulmohsen 2006 floh, nachdem er wegen Vergewaltigung und mehrerer schwerer Verbrechen ins Visier der Behörden gekommen war. Er versuchte demnach vor allem, der Strafverfolgung in seinem Geburtsland zu entfliehen. Zudem habe Saudi-Arabien seine Auslieferungsversuche mit den strafrechtlichen Vorwürfen gegen Taleb A. begründet. Aber deutsche Behörden hätten das beiseite gewischt – wegen Menschenrechtsbedenken.
Doch auch nachdem er sich in Deutschland neu erfunden habe, habe Abdulmohsen sich krimineller Taten schuldig gemacht, darunter der Beihilfe zur illegalen Einreise, insbesondere im Falle mehrerer junger Frauen und Mädchen aus Saudi-Arabien und Golfstaaten. Auch sogenannte „Menschenrechtsorganisationen“ seien an diesen Geschäften beteiligt gewesen, was deren Glaubwürdigkeit in Frage stelle. Und man möchte hinzusetzen: ebenso die Glaubwürdigkeit der deutschen Regierung und ihrer Unterbehörden, die notorisch desinteressiert daran sind, wer Asylanten bei ihren illegalen Grenzübertritten hilft.
Gefährder, doch ohne konkrete Gefahr?
2023 folgten direkte Drohungen Abdulmohsens gegen Deutschland und die Deutschen. Auf Arabisch postete er seine Absicht, „Gerechtigkeit herbeizuführen“, und zwar im Jahre 2024, oder dafür zu sterben. Also Gerechtigkeit auf die eine oder andere Art. Das ergibt schon relativ klar das Bild eines Selbstmordattentats, auch wenn es nicht ganz klar ausgesprochen wurde. Darunter setzte er das Bild eines Totenschädels, so dass es eigentlich jeder verstehen musste.
Diese Phase begann übrigens noch vor dem 7. Oktober – es war keine reine Nachahmer-Pose. Eine junge Frau zeigte die Äußerungen schon am 27. September 2023 gegenüber dem BAMF an. Taleb A. hatte offenbar angekündigt „20 Deutsche“ zu „töten“ und gefragt, ob man ihm die Verantwortung dafür zuschreiben werde: „do you blame me if i kill 20 german people“. Seine eigene Antwort war offenbar, dass man ihm aufgrund seiner schwierigen Lage keinesfalls irgendeine Verantwortung für solch ein Morden zuschreiben könne. Entweder zieht dieses Asylsystem, das wir unser Eigen nennen, gnadenlos Menschen mit Opferkomplex an oder solche, die das auszunutzen wissen.
Das Landeskriminalamt in Magdeburg und das BKA verfassten damals eine „Gefährdungsbeurteilung“ zu Taleb A., kamen aber zum Schluss, dass von dem Mann „keine konkrete Gefahr“ ausgehe, wie die Welt berichtet.
Ex-Muslime kannten Taleb A. nicht als Verbündeten
Ex-Muslime wie die deutsch-iranische Unternehmerin Maral Salmassi oder der türkischstämmige Blogger Ali Utlu bestätigen, dass Taleb A. vielleicht gar kein Ex-Muslim und kein Atheist ist, weil er sich weder konsequent so geäußert habe, außerdem habe er auch den Zentralrat der Ex-Muslime (und dessen Mitglied Utlu) angegriffen. „Alle großen Islamkritiker“ hätten Taleb A. geblockt, weil „jeder wirre Nachrichten und Drohungen“ von ihm erhielt. Zu den Angeschriebenen zählte auch der bekannte Islamkritiker Hamed Abdel-Samad.
Angeblich hat der Täter sogar bei seiner Festnahme „Allahu akbar“ gerufen. Aber das könnte auch ein Umstehender gewesen sein. Laut Bild und der Magdeburger Volksstimme haben drei Personen die Tat umgehend bejubelt.
Nun erheben sich bohrende Fragen an diverse deutsche Behörden – vor allem, warum sie trotz angestrengt aufgestellter „Lauscher“ nicht in der Lage waren, diese Hinweise einzusammeln und zu verarbeiten. So gab es Hinweise auf die Gefährlichkeit Taleb A.s aus Saudi-Arabien, aber ebenso Eingaben bei BAMF und Polizei, denen aber nicht nachgegangen wurde.
Seit Jahren wird in Deutschland zur Bildung von Meldestellen aufgerufen, um Gedankenverbrechen („Hass und Hetze“) aufzuspüren und zu bestrafen. Doch hier kann ein Araber sich in seiner Muttersprache gerade so ausdrücken, wie er will, und hat in seiner Parallel-Nische offenbar nichts zu befürchten. Ihm geschieht nichts. Taleb A. fiel auch durch anderes auf, durch missbrauchte Notrufe und aggressives Auftreten. Eine Gefährderansprache lief ins Leere – A. war nicht zu Hause. Im November 2023 kündigte er an, die Hamas zu den Leuten „nach Hause zu bringen“, also eine Terrortat vergleichbar der vom 7. Oktober in Südisrael zu begehen. In diesem Moment gab es aber anscheinend nicht genügend Mitarbeiter beim sächsischen oder sachsen-anhaltinischen Verfassungsschutz, um den geäußerten Drohungen nachzugehen.
Überforderung, fehlende Unbeschwertheit, zu viel Empathie?
Die AfD-Sprecherin und Kanzlerkandidatin Alice Weidel macht auf diesen Punkt aufmerksam: Dass von dem vorgestrigen Täter laut BKA- und LKA-Einschätzung laut Meldungen von 2023 „keine konkrete Gefahr“ ausging. Das zeigt eindeutig, wie überfordert ein Staat ist, der einen solchen Fall vernachlässigen zu können meint.
CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz befasste sich derweil lieber mit dem Unterschied dieser Tat von anderen – der von vielen in Frage gestellt wird. Er findet es daneben vor allem „unerträglich, dass wir uns nur noch mit Ängsten und Sorgen versammeln und nicht mehr unbeschwert feiern können“. Aber Unbeschwertheit – also eine Art Gemütlichkeit in ungemütlichen Zeiten – sollte vielleicht doch nicht der höchste Wert sein für einen Mann, der angeblich ins Kanzleramt strebt. Man muss es Friedrich Merz jetzt schon sagen: Im Falle, dass er dort ankommt, trüge er die Verantwortung für solche Ereignisse. Und dann könnte er den Deutschen auch keine Unbeschwertheit verordnen.
Elon Musk übernahm derweil eine Formulierung, wonach die deutsche Regierung inzwischen eine „selbstmörderische Empathie“ mit sogenannten Asylbewerbern zeige. Auch das dürfte inzwischen in weiten Teilen der Bürger- und Wählerschaft Konsens sein, auch wenn nicht alle danach abstimmen. Vielleicht müsste auch die Union einmal an diesem Komplex arbeiten – aber sie hat sich ja in ihrer Führungsmannschaft schon abgedichtet gegenüber einem Mastermind und Durchdenker der Weltlage wie Musk.