„Und natürlich denken wir darüber nach, wie wir die Pipeline in die Luft jagen können.“ Luisa Neubauer und ein Mitstreiter lachen. Es sind Szenen, die das Gesicht von „Fridays for Future“ auf Instagram hochstellt. Neubauer ist in Kopenhagen, um gegen den Bau der East African Crude Oil Pipe Line (EACOP) zu protestieren. „To blow up“ – das kann man natürlich auch als „verhindern“ interpretieren, um sich rauszureden.
Der Ton ist schroffer geworden, seitdem die Corona-Krise das Rampenlicht gestohlen und die Demonstrationen erschwert hat. Neubauer und Greta Thunberg sind nicht mehr so präsent wie früher. Klare Ansagen müssen her. Der Spiegel ließ den Klimaextremisten Andreas Malm gewähren, der die Reichweite des Hamburger Magazins für einen Gewaltaufruf im Namen seiner Ideologie nutzte. Da passt auch Neubauers saloppe Idee ganz in den Zeitgeist.
Dabei ist die besagte Pipeline für die Dritte Welt bestimmt. Vom Indischen Ozean soll sie Öl nach Uganda pumpen, wo eine Raffinerie die ostafrikanische Küste versorgen soll. Uganda gilt als eines der ärmsten Länder der Welt. Der Pipeline-Bau gibt 15.000 Menschen Arbeit, nach Fertigstellung soll das Projekt 1.000 bis 2.000 permanente Jobs bieten. Billige Energie soll ein Sprungbrett für die Region werden. Die Pipeline gilt als die längste beheizte Rohöl-Leitung der Welt.
Nicht so, wenn es nach Luisa Neubauer geht. Der Erhalt des Klimas wiegt größer als die Entwicklung der Region. Es ist eine neue Form des Kolonialismus, die den Afrikanern dieses Mal vorschreiben will, wie diese ihre Energieprobleme zu lösen haben. Und zuletzt: Wer sich darüber aufregt, wenn der Bundeskanzler die Klimabewegung in Zusammenhang mit totalitären Erscheinungen stellt, und sich als Opfer von Nazi-Vergleichen stilisiert, sollte nicht in der Öffentlichkeit über Terrorakte herumflachsen. Dass Neubauer dann auch noch die Chuzpe hat, sich auf das gleichnamige Buch von Malm zu berufen, der als Vordenker des bewaffneten Öko-Terrorismus gilt, spricht Bände, was Neubauer wirklich denkt.