Deutlich werden in Lützerath vor allem zwei Entwicklungen: Erstens, dass in dem schon seit über zehn Jahren von seinen Bewohnern verlassenen Dörfchen Greta Thunberg und Luisa M. Neubauer und ihre Freunde aus der großen Gruppe der Klimakids gegen ihren Bedeutungsverlust hart ankämpfen – koste es, was es wolle. Kein Preis ist anscheinend hoch genug, wenn es um Neubauers und Thunbergs Ego geht.
Im Januar 1990 machte eine Karikatur von Roland Beier die Runde, die einen zerknirschten Karl Marx zeigte, der die Hände tief in den Taschen vergraben hatte und sagte: „Tut mir leid, Jungs! War halt nur so ’ne Idee von mir …“ Wenn auch dank Thunbergs und Neubauers Deutschlands Wirtschaftskraft zerstört, Deutschland deindustrialisiert ist, das böse CO-2 von der Wissenschaft rehabilitiert worden und das Ausmaß der gigantischen Naturzerstörung, Artenvernichtung und wirklicher Klimaschädigung durch Wasserstoff, durch Windparks an Land und im Meer, kurz durch Klimaschutz unübersehbar geworden ist, dann wird sich Luisa M. Neubauer zurückziehen, finanziell wahrscheinlich gut ausgestattet, und wie Marx sagen: „Tut mir leid, Mädels! War halt nur so ’ne Idee …“
Wenn eine schwedische Staatsbürgerin nach Lützerath reist, um hochemotionalisierten Demonstranten zuzurufen: „Lützerath ist noch da, und solange die Kohle noch in der Erde ist, ist dieser Kampf nicht zu Ende“, dann kann man das auch als Aufruf verstehen, das Dorf Lützerath, das zum größten Teil geräumt ist, zu stürmen oder sich unter Lebensgefahr an die Abbruchkante des Tagebaus zu stellen. Dass der Steilhang des Tagebaus ohnehin schon gefährlich ist, doch umso mehr, wenn Dauerregen ihn aufgeweicht hat, weiß jeder – bis auf womöglich diejenigen, die glauben, dass der Strom aus der Steckdose kommt und das Essen im Supermarkt wächst; außer denjenigen, die wirklich die von interessierter Seite in Umlauf gebrachten und von verantwortungslosen Medien den Leuten eingehämmerten Klimaapokalypsen für die Realität halten.
Die Geschichte weiß, von großen, irrationalen Bewegungen zu berichten, vom Kinderkreuzzug, von den Geißlern und den fanatischen Jugendlichen von Savonarolas Kinderpolizei. Der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach, selbst Mitglied der Grünen, zeigte sich fassungslos angesichts der Demonstranten an der Abbruchkante: „Ich bin absolut entsetzt, wie normale Versammlungsteilnehmerinnen und -teilnehmer sich dazu hinreißen lassen, hier den absoluten Gefahrenbereich zu betreten.“
Die einen sagen 10.000, die anderen sagen 35.000 hätten sich in Lützerath versammelt. Nicht alle kamen aus Deutschland, der Protesttourismus boomt. Die Teilnehmerzahl hält sich letztlich in Grenzen, wenn man bedenkt, dass die „üblichen Verdächtigen“ wie Fridays for Future, Greenpeace, BUND, Campact, attac, NABU, WWF und die Deutsche Umwelthilfe für die Teilnahme zur Demo getrommelt haben.
Vielleicht findet sich jemand unter den Demonstranten in Lützerath, die Luisa M. Neubauer und Greta Thunberg darüber aufklären, dass diejenigen, die Feuerwerkskörper auf andere geworfen haben, nicht die Polizisten waren, sondern dass die Polizisten beworfen wurden, weil sie versuchten zu verhindern, dass sich Demonstranten an die Abbruchkante und damit in Lebensgefahr begaben.
Die Polizei beginnt, das Feld der Demo zu räumen. Die Stimmung bei denen, die nicht gehen wollen, wird immer aggressiver. Greta Thunberg hat in ihrer üblich plumpen Art etwas von Mordor geredet. Warum Lützerath nun das Reich des Bösen sein soll, wird sie vermutlich nicht erklären können.
Man wird sehen, was der Abend und was die Nacht bringt. Doch eines ist jetzt schon gewiss: Die öffentlich finanzierten grünen Medien werden den zwangsgebührenbeglückten Zuschauern mit Epen über Lützerath aufwarten, wie es nur die Öffentlich-Rechtlichen können – als B-Movie mit reichlich viel Kitsch.