Markus Söder bleibt Ministerpräsident in Bayern. Ein Satz wie ein halbvolles Glas Wasser. Denn der Platz in der Münchener Staatskanzlei scheint ihm sicher. Doch an die große Vergangenheit anderer CSU-Ministerpräsidenten kann er nicht anknüpfen. Nach 36,5 Prozent in der ZDF-Prognose der Forschungsgruppe Wahlen ist noch nicht sicher, ob Söder das schlechteste Ergebnis der CSU seit 1950 verantworten muss – als Kanzlerkandidat der Union für 2025 zwingt sich Söder mit dem Ergebnis definitiv nicht auf. Das Glas ist halbleer.
Aber weder die SPD noch die Grünen proftierten von der Kampagne gegen Aiwanger. Die Bundesvorsitzende Ricarda Lang hatte die Wahl der Grünen zur Abstimmung für Anstand gemacht, die Fraktionsvorsitzende im Landtag, Katharina Schulze zur Wahl gegen Hass und Hetze. Der Wähler lässt die Grünen mit 15,5 Prozent in der Prognose deutlich kleiner erscheinen als die Worte, mit denen sie sich selbst feiern. Ursprünglich wollten die Grünen mit einem starken Ergebnis Söder dazu zwingen, die Koalition mit den Freien Wählern zu beenden und dafür eine Koalition mit ihnen zu starten. Dafür dürfte das Ergebnis kaum reichen.
Die SPD in Bayern geht schon seit langem den Weg der Verzwergung. Mit 8,5 Prozent bleiben sie voraussichtlich unter dem ohnehin schon schlechten Ergebnis von 2018 und unter den ebenfalls schlechten Umfragen. Die AfD legt indes zu und dürfte sich ein Kopf an Kopf mit Grünen und Freien Wählern liefern, wer die zweitstärkste Partei in Bayern wird – in diesem Rennen ist laut der Prognose die AfD der Favorit.
Wie in der Berliner Ampel auch hatte sich FDP-Chef Martin Hagen ebenfalls an den Anti-Aiwanger-Zug von SPD und Grünen angehongen. Er scheitert mit nur 3 Prozent nun noch kläglicher als die beiden Berliner Koalitionspartner. Die FDP wird die Fünf-Prozent-Hürde voraussichtlich klar reißen. Die Linke läuft in Bayern indes mittlerweile schon länger in der Kategorie: „unter ferner liefen.“