Im Zuge der Fußball-Europameisterschaft erreichte die Selbstgefälligkeit der paneuropäische Moralelite ihren neuen Höchststand – ganz vorne mit dabei: Ursula von der Leyen, die das umstrittene ungarische Gesetz über Aufklärung und Homosexualität als „Schande“ bezeichnete. Die Fußballverbände bringen sich eifrig mit ein.
Das ist für den antirassistischen Regenbogen-DFB jedoch anscheinend kein Hinderungsgrund, jetzt eine umfassende Partnerschaft mit der staatlichen Fluggesellschaft „Qatar Airways“ abzuschließen. Das berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ unter Berufung auf zahlreiche Quellen. Der Deal sei inzwischen weit fortgeschritten, heißt es. Qatar Airways soll in Zukunft die DFB-Airline sein und „die Mannschaft“ dann durch die Welt fliegen.
Das ganze wäre nur ein peinlicher Ausfall eines peinlichen Fußballverbandes, wäre es nicht so sinnbildlich für die große europäische Besserfühlcommunity, allen voran Ursula von der Leyen. Sie gibt sich größte Mühe als Verfechterin von Schwulenrechten überhaupt zu gelten. Polen und Ungarn seien die Hochburg der Homophobie. „LGBTQI-freie Zonen sind Zonen, die frei von Menschlichkeit sind. Sie haben keinen Platz in unserer Union.“, tönte von der Leyen. Gegen Polen und Ungarn ist das ja auch leicht und angesagt – wenn es dann aber um die Sache der Menschenrechte in Staaten geht, in denen sie massiv bedroht sind, wird es merkwürdig still. Als etwa der Kommissionsvorsitzende der Afrikanischen Union (AU), Moussa Faki Mahamat, um Akzeptanz für die Hinrichtungen von Schwulen in Afrika bat, war Ursula von der Leyen auf einmal ganz verständnisvoll.
Jener Moussa Faki Mahamat, forderte von der EU Akzeptanz für die homosexuellenfeindliche Politik in Afrika. Man will weiterhin an der Verfolgung und auch manchmal an der Hinrichtung von Schwulen festhalten. „Sicherlich haben wir unterschiedliche Standpunkte, etwas bei der internationalen Strafgerichtbarkeit, sexueller Orientierung, Identität und der Todesstrafe“, dies könne nur mit „Anerkennung und Akzeptanz“ angegangen werden, so Faki bei einem Treffen mit EU-Vertretern im vergangenen Jahr.
Auf so einen Schlag ins Gesicht für jeden Homosexuellen in Afrika wird unsere Kommissionspräsidentin sicherlich hart reagiert haben. Knallhart. Oder? Von der Leyen betonte: „Wir versuchen, zu überzeugen, aber erkennen an, dass es unterschiedliche Positionen gibt.“ Unterschiede wolle man ansprechen, aber auch akzeptieren. Die EU dürfe aber nicht von der Afrikanischen Union erwarten, dass sie sich anpasst.
Die „unterschiedlichen Positionen“ die man akzeptieren will, sind etwa Todesstrafe oder Gefängnis für Homosexuelle. Der Fall ging nach einem Tweet von „ArgoNerd“ am Wochenende im Internet viral.
Und das ist nur ein Beispiel von vielen – angefangen bei der anhaltenden EU-Unterstützung für das Homosexuellenmörder-Regime in Gaza.