Tichys Einblick
Heute Krieg, morgen Terror

Klima-Radikale kündigen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen Anschlag auf Luftraum an

Die „Letzte Generation“ hat für Freitag Anschläge auf die Flughäfen in Berlin, München und Frankfurt am Main angekündigt. Auf ihrem Twitter-Account „Essen Retten – Leben Retten“ steht die Ankündigung immer noch ganz oben. Putin könnte ihnen einen Strich durch die Rechnung machen.

Screenprint: br/münchner runde

Dieser Tage war im WDR wieder das „Todesspiel“ zu sehen. Eine herausragend gute fiktionale Dokumentation von Heinrich Breloer über den Versuch der RAF, die Freilassung ihres Führers Andreas Baader aus der Haft zu erpressen. Schon früh fällt eine Entscheidung: Der damalige Kanzler Helmut Schmidt verweigert sich der Forderung der Terroristen, eine Erklärung von ihnen solle im Fernsehen veröffentlicht werden. Die Anschlagserie wird noch das Leben zweier Unschuldiger kosten. Aber schon an diesem Punkt ist klar, dass Schmidt den Terroristen nicht nachgeben wird.

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Anders dagegen 2022: Miriam Meyer bekommt ihren Auftritt im BR. Sie wird in der Sendung Münchner Runde zugeschaltet und erklärt, sie werde sich diesen Freitag mit Ballons in den Sicherheitsbereich des Berliner Flughafens BER begeben, um so dessen Flugbetrieb zu stören. Auch für München und Frankfurt am Main seien solche Aktionen geplant. Die Runde hört ihr dabei zu wie einer Musterschülerin, die einen etwas schnippig formulierten, aber letztlich doch schönen Schulaufsatz vorliest.

In dem Punkt ähneln „Aktivisten“ und Terroristen abgehalfterten Show-Sternchen: Sie leben von der Aufmerksamkeit. Schaut keiner hin, gibt es sie nicht. Und wie berauscht twitterte die Organisation „Die letzte Generation“ am späten Mittwochabend ihren Erfolg. Mehrere Beiträge gingen über den Account „Essen Retten – Leben Retten“. Feierten, wie ihre Frontfrau auf der Bühne des öffentlich-rechtlichen Fernsehens einen Gesetzesbruch ankündigt.

Doch in der Nacht zum Donnerstag wird es schlagartig ruhig um die Accounts der „letzten Generation“. Bis um 15 Uhr kündigt „Essen Retten – Leben Retten“ noch einige Veranstaltungen an, sonst gibt es keine Äußerungen mehr. Carla Hinrichs schweigt. Luisa Neubauer schweigt. Nur Carla Reemtsma äußert sich kritisch – über Kölner Karnevalisten. Die deutschen „Aktivisten“ sind laut, wenn es um deutsche „Klimaverbrechen“ geht. Noch lauter ist nur ihr Schweigen, wenn es um die Verbrechen von China oder eben Russland geht.

Die angekündigte Störaktion ist noch nicht abgesagt. Auf dem Account „Essen Retten – Leben Retten“ ist sie „angeheftet“. Das heißt, der entsprechende Tweet bleibt automatisch oben stehen. Doch ob dieses politisch motivierte Verbrechen, also dieser Terrorakt, stattfindet, ist seit Putins Einmarsch in die Ukraine unsicher. Die Nato hat die Sicherheitsstufe ausgegeben. Das unterstellt auch Deutschland einer Art militärischen Ausnahmezustands. Ob die Amerikaner vor diesem Hintergrund einen Eingriff am Frankfurter Flughafen zulassen, der auch als militär-strategisches Objekt gilt, ist fraglich.

Sie erpressen die Demokratie
„Letzte Generation“ blockiert Flughäfen in Deutschland
Schon am Mittwoch haben die Klima-Radikalen vor den drei Flughäfen protestiert. Haben mehr oder weniger erfolgreich versucht, die Zufahrt zu blockieren. Lob haben sie dafür von Jürgen Trittin erhalten. Da schließt sich ein Kreis. Der Grünen-Politiker wird immer wieder als möglicher Autor des „Mescalero-Briefes“ gehandelt, in dem sich Göttinger Studenten über die Ermordung des Generalbundesanwalts Siegfried Buback durch die RAF „klammheimlich gefreut“ haben.

Die Radikalisierung der Klimaschützer ist schon länger zu beobachten. Schon jetzt haben sie mit Häfen und Flughäfen für die Versorgung wichtige Einrichtungen blockiert. In den Straßenblockaden standen auch Rettungswagen fest, in denen Ärzte und Sanitäter um das Leben ihrer Patienten kämpften. Von einer „grünen RAF“ hat im Spiegel Tadzio Müller gesprochen, Mitbegründer von „Ende Gelände“. Tino Pfaff von Extinction Rebellion hat in der Welt die Zerstörung von Industrieanlagen als Möglichkeit genannt.

Doch schon in der Pandemie hatte FFF eine Pause eingelegt. Jetzt könnte der Ukraine-Krieg die Klima-Radikalen wieder bremsen. Nicht nur weil gegebenenfalls Sicherheitsbestimmungen verschärft werden könnten. Und schon gar nicht, weil Innenministerin Nancy Faeser (SPD) erkennen könnte, dass linke Verbrechen auch Verbrechen sind. Sondern weil der Kampf gegen Putin nicht zu gewinnen ist. Der Kampf um die Aufmerksamkeit. Um es mit einem Sponti-Spruch aus dem 1970ern zu sagen: „Stell Dir vor, du klebst dich tagelang an der Straße fest und keinen interessiert’s.“

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