Berlin ist nicht zufällig und auch nicht nur als Hauptstadt von den Klimaextremisten zum Schauplatz ihrer Blockade gemacht worden. Hier drohen den Tätern zahme Polizisten und kaum Bestrafung.
Die Extremisten der Letzten Generation haben ihre Ankündigung, Berlin lahmzulegen, in Taten umgesetzt – am Donnerstagmorgen an mehreren Stellen. Die B.Z. berichtet, dass unter anderem ein Reisebus des Volleyball-Vereins „BR Volleys“ am Inge-Beisheim-Platz in der Nähe des Potsdamer Platzes feststand. Der Geschäftsführer des Busunternehmens Christian Löw wird so zitiert: „Wir sind schon sehr verwundert, dass sogenannte Klimaschützer eines der umweltfreundlichsten Verkehrsmittel auswählen, dieses beschädigen und den Transport von 45 Personen verhindern, die sich bewusst dafür entschieden haben, nicht einzeln in PKWs ihre Termine wahrzunehmen.“ Und weiter: „Durch diese Aktion konnten wenigstens 15 Taxen bestellt werden, die jetzt ‚umweltfreundlich‘ in der Stadt umherfahren. Respekt!!! Dadurch wird Sensibilität und Verständnis für eine Problematik missbraucht!“
Dass sich die Extremisten ausgerechnet Berlin für ihre neue Offensive aussuchten, dürfte nicht nur mit dem Hauptstadtstatus zu tun haben, sondern auch damit, dass ihnen von der dortigen Polizei und Justiz bislang ausgesprochen milde bis wohlwollend begegnet wurde. Das offizielle Berlin hat die Extremisten zu der Blockade der Hauptstadt – 75 Jahre nach der Berlin-Blockade der Sowjets helfen diesmal die Amerikaner nicht – geradezu eingeladen. An der Weiterfahrt gehinderte Berufstätige waren deutlich weniger freundlich.
Die Extremisten riefen „Berlin und das Land“ auf, mitzumachen. Die heutigen Aktionen sollen aber nur eine Art Vorgeschmack sein. Für Sonntag (23. April) ist um 15 Uhr eine Versammlung vor dem Brandenburger Tor geplant. Am Montag (24. April) soll es dann, wie die Berliner Zeitung es formuliert „richtig mit den Straßenblockaden losgehen. Im Fokus der Letzten Generation stehen das Regierungsviertel, das Landwirtschafts- und Verkehrsministerium, die SPD-Parteizentrale (Wilhelmstraße). Auch die Umgebung von Wirtschaftseinrichtungen soll „belagert“ werden.
Davon, dass sich die Berliner massenhaft den Blockadeaktionen anschließen, kann allerdings keine Rede sein. Rund 30 Extremisten zogen nach Angaben eines dpa-Reporters zunächst auf der Straße des 17. Juni in langsamem Tempo vom Brandenburger Tor in Richtung Siegessäule und behinderten so den Verkehr. In Höhe des Sowjetischen Ehrenmals habe die Polizei verhindert, dass sich Aktivisten auf der Straße festklebten. Nach Angaben der Berliner Polizei befanden sich dort rund 50 Menschen.
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