Die Fälle von gewalttätigen, jugendlichen Migranten, die bekannt werden, häufen sich – nicht nur in Deutschland: Ein 16-jähriger Belgier weigert sich, Drogen zu verkaufen und Schutzgeld zu bezahlen. Die Folge? Drei minderjährige Täter prügeln und treten auf den 16-Jährigen ein – auch nachdem er bereits am Boden liegt. Diese Situation hat sich laut belgischen Medienberichten am vergangenen Donnerstag in einer Schule in Geraardsbergen in der Provinz Ostflandern abgespielt. Zwei Täter wurden in einer geschlossenen Anstalt untergebracht, wie das belgische Medium „7sur7“ berichtet. Das habe ein Jugendrichter entschieden. Allerdings stellt sich die Frage, wieso nur zwei Täter festgenommen wurden: Auf den Videos, die derzeit auf X viral gehen, sind drei Täter zu sehen. Einer nimmt Anlauf, um auf das Opfer einzutreten; und zwei andere schlagen und treten in das Gesicht und auf den Oberkörper des Opfers ein.
Das jüngste Mitglied der Gruppe aus Ahaus ist laut Polizeiberichten erst neun Jahre alt – der Anführer ist zwölf Jahre alt. Während die Menschen der Kleinstadt Angst vor der Jugend-Gang haben, verharmlost die parteilose Bürgermeisterin Karola Voß die Situation: „Aus meiner Sicht ist es gar nicht so schlimm“, sagte die 61-Jährige. „Aber wir nehmen die Sache natürlich trotzdem ernst.“
Stahl meint, man müsse in die Schulen gehen und vor Ort die Täter sowie Opfer sensibilisieren. Außerdem müsse das Jugendamt ein- und durchgreifen, wenn Jugendliche straffällig werden – vor allem, wenn sie jünger als 14 Jahre alt sind. „Täter sind die Opfer ihrer eigenen Geschichte“, sagt Stahl. „Keiner wird ohne Grund zum Täter.“ Dass Kinder in jungen Jahren überhaupt kriminell werden, liege auch daran, dass man die Strafmündigkeit von 14 Jahren neu überdenken müsse. „Die 14-Jahre-Grenze ist eine K.-o.-Erklärung, dass wir Tätern unter 14 nicht habhaft werden. Das ist für die Polizei und die Gesellschaft eine Katastrophe. Das ist ein Armutszeugnis“, so Stahl weiter. Somit würden die Täter von heute die „Intensiv-Täter“ von morgen, befürchtet er.
Stahl macht in dem Interview mit dem Focus darauf aufmerksam, dass Gewalt unter Jugendlichen nicht nur in Ahaus ein Problem sei, sondern mittlerweile in sämtlichen deutschen Städten und Randgebieten. So machte in den letzten Wochen ein weiterer Vorfall Schlagzeilen: Der 30-jährige Martin K. aus Paderborn wurde am 1. Mai brutal aus dem Leben geprügelt, wie Bild berichtete. Zwei von drei Tätern haben sich in der Nacht zum Montag gestellt, wie ein Polizeisprecher gegenüber „Bild“ bestätigte. Nach diesen beiden Teenagern wurde gefahndet. Zum dritten Tatverdächtigen gebe es derzeit „keine zielführenden Hinweise“. Bei den Verdächtigen handelt es sich laut Focus um einen 17-jährigen Marokkaner und einen 18-jährigen Tunesier.
Außerdem sorgt der 17-jährige Syrer Baraa S. in Heide – und nun auch in Hamburg – fast täglich für Aufsehen. Dabei handelt es sich laut Bild um Diebstähle, Prügeleien und Angriffe auf Polizisten. So habe der 17-Jährige zum Beispiel Pfefferspray eingesetzt, um vor der Polizei zu fliehen. Trotz zahlreicher Festnahmen scheint der Jugendliche unbeeindruckt: „Er verhöhnt uns und macht einfach weiter“, sagt ein Beamter gegenüber Bild. Ein weiterer Jugendlicher, der Deutschland auf der Nase herumtanzt.
Außerdem lässt der NDR Menno Baumann ausführen, dass Jugendkriminalität bloß auf die Pubertät zurückzuführen sei: Der Professor für Intensivpädagogik und soziale Arbeit mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendhilfe meint, es gebe ein Entwicklungsalter, in dem Kinder und Jugendliche Grenzen austesteten, und dazu gehörten mitunter auch Körperverletzungen. Dass die Kriminalität unter Kindern und Jugendlichen steigt, liegt demnach an einem gewissen Nachholeffekt wegen der Corona-Pandemie: „Jetzt sind zwei, drei Jahrgänge gleichzeitig aktiv, die wir sonst getrennt gehabt hätten.“
Auch der Spiegel geht auf eine interessante Weise mit der Jugendkriminalität von Migranten um: Über den Tötungsdelikt in Paderborn findet man bei Spiegel-Online beispielsweise keinen Text, wenn man im Suchfeld „Paderborn“ eingibt. Im Gegensatz dazu hat der Spiegel gleich mehrere Texte über den Angriff auf den SPD-Politiker Matthias Ecke in Dresden veröffentlicht. Während die Spiegel-Journalisten den Angriff von Teenagern mit Migrationshintergrund, durch den der 30-jährige Martin K. gestorben ist, ignorieren, stürmen sie sich also geradezu auf dem Vorfall in Dresden. Wen wunderts: Im Fall Ecke waren schließlich alle Täter Deutsche, wie Bild betont. Und einer der Täter – ebenfalls ein Minderjähriger – wird laut der Tagesschau „dem rechtextremistischen Spektrum zugeordnet“.