»Irritiert und besorgt« zeigten sich 122 Wissenschaftler und schrieben einen offenen Brief an den Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann (Grüne). Die Entscheidung schade »sowohl dem Wissenschaftsstandort Baden-Württemberg als auch Deutschland massiv«.
Kretschmann hatte in einer Hauruck-Aktion ein Forschungsprogramm zur Nutzung der Genome Editing Technologie an Pflanzen gestoppt. Zu seinen Gründen hat er bislang noch nichts verlauten lassen. Das Programm hatte seine grüne Parteikollegin und Forschungsministerin des Landes, Theresia Bauer, ausgeschrieben und dafür fünf Millionen Euro bereitgestellt. Genome Editing mit seiner Vorzeigemethode CRISPR/Cas9 gilt als eine der wichtigen Zukunftstechnologien auch in der Pflanzenforschung. Mit dieser sehr präzisen Genschere lassen sich deutlich schneller neue Pflanzensorten züchten als bisher; daher seien solche Verfahren wichtig »für eine zukunftsfähig Landwirtschaft«, schreiben die Wissenschaftler in ihrem Brandbrief.
Das Forschungsprogramm solle doch ausgeschrieben werden, um »weitere Erkenntnisse über Potentiale und mögliche Risiken der neuen Züchtungsmethoden zu gewinnen«, fordern neben anderen der Direktor vom Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen, Detlef Weigel, und Urs Niggli, Direktor des Schweizer Instituts für Sustainable Food- and Farming Systems. Niggli gilt zudem als einer der Pioniere des »biologischen« Landbaues.
Kretschmann, der Baden-Württemberg, das einstige Vorzeigeland in Sachen Bildung, dramatisch abstürzen ließ, hatte die Ausschreibung am 24. Juli 2020 zurückgezogen. In ihrem offenen Brief bedauern die Pflanzenwissenschaftler diesen Schritt. Das Projekt könne »die notwendigen Fakten liefern, um die Chancen und Risiken der Genom Editierung (auch New Breeding Technologies, NBTs, genannt) ergebnisoffen und mit evidenzbasierten Kriterien zu bewerten und über deren zukünftige Nutzung sowie Regulierung zu entscheiden.«
Nicht bekannt wurde indes bisher aus Baden-Württembergs grün-schwarzer Regierung deutliche Kritik an der Tübinger Firma CureVac, die mit im Rennen um einen neuen Corona-Impfstoff ist. CueVacs Lösung besteht aus einem Impfstoff, der mit in Zellen eingeschleusten mRNA-Teilen diese Zellen zu einer ausgeprägten Immunantwort gegen SARS-CoV-2 Viren anregen soll. Diese eingeschleuste RNA soll die Zelle nicht von ihrer eigenen unterscheiden können und das entsprechende Produktionsprogramm für Antigene starten lassen. Das ist jedenfalls die Idee. Dieser geplante RNA-Impfstoff kann wohlgemerkt nicht die menschliche DNA-umschreiben – zumindest wurde das noch nicht beobachtet, aber es ist dennoch Gentechnik – zudem ist in keiner Weise überblickbar, welche Folgen und Spätfolgen hervorgerufen werden können.
Es handelt sich um ein wenig erforschtes gentechnisches Experiment, das eigentlich über mehrere Jahre ausführlich getestet werden müsste, bevor es auf die Menschheit losgelassen würde. Denn wie sich das Immunsystem verändert, wenn die körpereigene Abwehr solche fremden Zellen erkennt, weiss niemand.
Hier hat der grüne Kretschmann nichts verboten. Obwohl es sich doch um »böse« Industrie handelt, die nur Geld verdienen will. Und um Gentechnik pur …