Tichys Einblick
Krankenkassenbericht des 1. Halbjahres:

Krankschreibungen steigen deutschlandweit um bis zu 102 Prozent

Die Anzahl der Krankschreibungen ist im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr drastisch angestiegen. Hauptverantwortlich dafür: Atemwegserkrankungen. Krankenkassen erklären das durch die Abschaffung von Corona-Maßnahmen, aber auch psychische Krankheiten und Überlastungserscheinungen haben drastisch zugelegt.

IMAGO / blickwinkel

Die Berichte des ersten Halbjahres 2023 deutscher Krankenkassen zeigen, dass sich die Anzahl der Krankschreibungen deutschlandweit auf einem Rekordniveau bewegt. Im Vergleich zum Vorjahr wurden, je nach Region, zwischen und über 100 Prozent mehr Krankschreibungen verzeichnet. Diese fallen allerdings im Schnitt kürzer aus als noch in den Jahren zuvor. Der Prozentsatz von Arbeitnehmern, die sich bereits im ersten Halbjahr 2023 krankschreiben ließen, liegt damit so hoch wie ansonsten erst zum Jahresende.

Hauptgrund für die Zunahme der Krankschreibungen ist laut Krankenkassen die Rückkehr der Atemwegserkrankungen. Vermehrte soziale Kontakte infolge der Abschaffung der Corona-Regelungen überforderten die Immunsysteme vieler Bürger, die in den Jahren zuvor geschont wurden. Skeptiker vermuten jedoch eine Schwächung des Immunsystems durch Langzeitfolgen der Covid-Impfungen. Ausfallzeiten durch Corona selbst gingen übrigens zurück, die Krankheit war nur noch für 3 Prozent der Krankschreibungen verantwortlich.

Ebenfalls stark zugelegt haben Muskel-Skelett-Erkrankungen, die alleine in NRW einen Anstieg um 50 Prozent verzeichneten. Auch Depressionen und andere psychische Erkrankungen stiegen im Vergleich zum Vorjahr deutlich an. Besonders stark betroffen sind allerdings Pflegeberufe und andere Berufsgruppen mit Personalmangel, bei denen zusätzlich die Ausfallzeiten durch Überlastung drastisch anstiegen. In diesen Berufen lag auch die Anzahl der Fehltage mit durchschnittlich 14 weit über dem Schnitt aller Berufsgruppen mit 10 Ausfalltagen.

Der Landeschef der DAK-Gesundheit in NRW, Klaus Overdiek, erklärte, dass die Ausfallzeiten in diesen Berufsgruppen zu einem Teufelskreis führen. „Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen dem Personalmangel in bestimmten Berufen und dem Krankenstand dort“, so Overdiek. „Personalmangel kann zu einer Überlastung führen, die die Gesundheit entscheidend beeinträchtigt. Das Ergebnis sind mehr Fehltage – was die Personalsituation weiter verschärft.“

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