Tichys Einblick
Klimaschutz und andere Ziele nicht einhaltbar

Die Welt ist nicht auf dem richtigen Kurs – findet die deutsche Regierung

Die Vereinten Nationen werden daran scheitern, die in der „Agenda 2030“ gesetzten Ziele wie Klimaschutz einzuhalten. Das hat die Bundesregierung auf Anfrage geantwortet. Es werde eher schlechter statt besser.

IMAGO / Panthermedia

Die Vereinten Nationen haben sich im Jahr 2015 auf die „Agenda 2030“ verständigt. Darin hat sich die Weltgemeinschaft Ziele gesetzt, die sie in Sachen Klimaschutz einhalten will. Darüber hinaus sind darin soziale und wirtschaftliche Eckpunkte festgelegt. Dieses Jahr sollte Halbzeitbilanz gezogen werden – und die sieht nicht gut aus: „Die Weltgemeinschaft (ist) derzeit nicht auf Kurs hinsichtlich der Zielerreichung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung bis 2030“, heißt es in einer Antwort der Regierung auf eine Anfrage der AfD-Fraktion im Bundestag. Die Antwort trägt das Aktenzeichen 20/5478.

Die Entwicklung schreite nicht nur zu langsam voran, räumt die Bundesregierung ein. Sie sei rückläufig. Bisher. Aber es werde besser. Bald: „Das starke Engagement der internationalen Staatengemeinschaft“ zeige, „dass die Weltgemeinschaft die Agenda 2030 nicht abgeschrieben, sondern vielmehr den starken Willen hat, diesen globalen Konsens zur Nachhaltigkeitstransformation auch weiterhin umzusetzen.“ Privatleute kennen diese Logik von ihrer Diät: Es ist demnach völlig in Ordnung, 130 Kilo zu wiegen und auf der Couch Chips zu essen, solange nur der Wille da ist, durch den Park zu joggen und auf 70 Kilo runter zu hungern.

Dass aus der Agenda 2030 bisher nichts geworden ist, liegt laut Regierung an den „aktuellen multiplen Krisen“ weltweit. Heißt im Umkehrschluss: Schafft es die Welt, in den nächsten vier Jahren Krieg, Hunger und Naturkatastrophen abzuschaffen, hat sie noch drei Jahre Zeit für die Agenda 2030. Zumal die Bundesregierung „gute Vorzeichen“ sieht. Denn 44 Länder hätten einen Staatenbericht abgeliefert. Freiwillig. Das ist jedes vierte Mitglied der Vereinten Nationen. Fast.

Und so ein Bericht ist ja was, meint die Bundesregierung. Etwa der in diesem Jahr erscheinende neue „Globale Nachhaltigkeitsbericht“. Der werde weitere Handlungen vorschlagen, damit ließe sich der bisherige Prozess beschleunigen und die Agenda könnte doch noch eingehalten werden. Es sei denn, Krieg, Hunger und die Faulheit auf der Couch kommen dazwischen.

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