Tichys Einblick
Die verstaatlichte Gesellschaft wollen sie

Klima-Demos: Globale Inszenierung gegen die Industriegesellschaft

Die Klima-Demos am Freitag waren eine global inszenierte Machtdemonstration mächtiger NGO, zum Weltereignis hochstilisiert von absolut unkritischer Berichterstattung.

John MacDougall/AFP/Getty Images

Es sind beispiellose Bilder. Einhellig, gut orchestriert, weltweit scheinen gleichzeitig junge Leute angeblich aus Sorge um Klima und Zukunft aufzustehen, auf die Straßen zu gehen und zu demonstrieren.

»Wir setzen uns langsam in Bewegung«, spricht eine junge Reporterin ins Mikrofon von N24 / Welt. Sie redet von »wir«, meint sich und die Demonstranten in Berlin, ist Teil der Bewegung. Nichts ist mehr zu sehen oder zu hören von der notwendigen professionellen Distanz des Reporters zum Geschehen. Er ist eingebettet in den wohligen Strom, ein echter „Klimareporter“.

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So wurde eine große Gemeinschaft geschaffen, die Reporterin als Aktivistin mittendrin, hüpfende Figuren, teilweise verkleidet wie bei einem Karnevalsumzug in Köln. Es herrscht Partystimmung, eine große Gemeinschaft gegen irgendwas Nebulöses bietet Schutz gegen eine drohende, nicht sichtbare Gefahr wie eine Herde, die sich vor Wölfen fürchtet. Es ist wie ein Spiel mit Tod und Gott, eine Art modernes Passionsspiel mit Laienschauspielern, wie man es sonst nur in Oberammergau sehen kann.

In Berlin sollen es nach Angaben der Veranstalter 270.000 gewesen sein. In Frankfurt dringen Demonstranten in die Paulskirche ein, dort, wo vor 120 Jahren die Delegierten der ersten Volksvertretung tagten, freiwillig, nicht teilweise zur Teilnahme gezwungen, ein Symbol der demokratischen Bewegung damals in Deutschland, das es noch nicht gab.

Geschwätzige Reporterinnen sind zu sehen. Sie blasen die Aktionen auf wie sonst kaum eine Nachricht. Unisono und kritiklos kommen immer wieder dieselben Sprüche, unreflektiert, kein Zweifel wird geäußert, ob das eigentlich richtig ist, was behauptet wird. Selbstverständlich kein Zweifel, ob das mit dem CO2 und dem menschgemachten Klimawandel überhaupt stimmt. Aber sind denn die angebotenen oder geforderten Maßnahmen zielführend? Wird das Klima besser oder ist es ihm einfach egal, sind nicht viele der Maßnahmen sogar kontraproduktiv im Sinne der Demonstranten? Solche Debatten sind nicht zugelassen; das Ziel eint, auch wenn der Weg dahin vorbei führt. Geht es eigentlich noch um Klima? Daran wächst der Zweifel beim Beobachter.

Selbstermächtigte „Wissenschaftler“

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Eine ähnliche einhämmernde Berichterstattung gab es wohl in der Bundesrepublik noch nie. Die Botschaft jedenfalls ist in so manchen Köpfen erfolgreich verankert worden. Sogar die „Kapitänin“ Carola Rackete, Mitglied in jener mächtigen NGO, die den Zauber mit veranstaltet, wird zur »Forscherin« stilisiert – der Abschied von den Natur- wie Klimawissenschaften ist vollzogen. Wissenschaftler ermächtigen sich selbst kraft Überzeugung.

Fast alle Medien machen mit und erzählen allen Ernstes nach, was Greta wieder gesagt hat. Widerspruch nirgendwo. Kein zweifelnder Gedanke, kein Ansatz einer Kritik. Es wäre auch zwecklos. Inhaltlich muss längst nicht mehr argumentiert werden. So ähnlich müssen Endzeit-Sekten ihren Jüngern eingeheizt haben. Käme jetzt ein Anführer, der erklärte, warum es sinnvoll wäre, sich in den Tod zu stürzen, viele würden Lemmingen gleich hinterherspringen.

Mit Wissenschaft hat all das nichts mehr zu tun. Erkenntnisse der Klimawissenschaft sind längst zur Glaubensgewissheit mutiert; eine anfangs wissenschaftliche Hypothese gilt unumstößlich und so soll es sein für alle Zeiten, dein Wille geschehe. Allerdings einer mit fatalen Folgen für eine Industriegesellschaft, die den Glauben als Grundlage für Entscheidungen abgelegt hatte. Bezeichnend, dass Verdi, die Gewerkschaft des Öffentlichen Dienstes, mittanzt, die Industriegewerkschaften wie IG Metall und Chemie abseits stehen. Es ist auch der Aufstand der Versorgten gegen ihre Versorger, die letzteres gefälligst anders erledigen sollen, und zwar genau so, wie es die anführenden NGOs und deren Häuptlinge vorgeben. Es geht nicht zuletzt um Deutungsmacht.

Verstaatlichte Gesellschaft

Es hat etwas Erschreckendes und Gespenstisches. Sagte man bisher, eine Welle reite sich irgendwann tot, es gelte abzuwarten – hier sieht das nicht mehr danach aus. Tiefgreifend ist die Ideologie eingedrungen, der es – nunmehr immer offensichtlicher – nicht ums Klima geht, sondern um eine andere, verstaatlichte Gesellschaft, möglichst ohne Wirtschaft.

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Lehrerinnen und Lehrer drängen ihre Schüler zur Teilnahme, üben Zwang aus. Es schicken schon Stadtverwaltungen von Städten wie Heidelberg und Köln ihre Mitarbeiter offiziell auf die Straßen. Positiver Effekt dabei: Man sieht, wie viele Stellen in den Verwaltungen überflüssig sind. Dabei sind es Minderheiten. Vermutlich 99 Prozent oder auch nur 95 der Deutschen gehen auch an diesem Freitag ihrer Arbeit und ihrem Leben nach. Nur raffinierte Kameraeinstellungen blasen zum Teil winzige Protestzüge zu vermeintlichen Massenerscheinungen auf.

Der Planet erhitzt sich wenig, die Köpfe sehr. Die Politik hat kaum noch etwas zu sagen; hatte sie früher NGO als Hilfstruppen gefüttert, will jetzt das Mündel Vormund sein. Die Politik hat faktisch abgedankt. Ein links-grünes radikales Netzwerk, bestehend aus vielen auch vom Staat gut gefütterten NGOs und dahinterstehenden Fondsgesellschaften, haben das Zepter übernommen, werden die entsprechenden Botschaften medial in die Massen gehämmert.

Das alles hat die Kraft, das wichtigste Thema zu verdrängen – den ungehemmten und ungebremsten Ansturm von Migranten in das Land, in dem (noch) Milch und Honig fließen. Die Bildungsarmut, der drohende Energienotstand, die verfallende Infrastruktur, der Verlust von Arbeitsplätzen und technologischer Kompetenz. Langsam scheint es unumkehrbar zu werden. Deutschland hat offenbar ausgedient. Aber die Probleme haben sich noch immer ihre Löser gesucht.


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