Das einschneidendste Geschehnis der letzten Tage in Deutschland war – neben der Bescherung selbst – sicher der Terroralarm rund um den Kölner Dom. Das bedeutete Weihnachten unter Polizeischutz und mit Polizeikontrollen am Eingang zu einem Gotteshaus, das wie viele andere in Deutschland traditionell ein offenes Haus ist und sein soll. Auch ein Raum für Kirchenasyl, wie man weiß. Und wen das nicht zu sehr gegen die Kirchen aufbringt, der will wohl auch weiterhin an den hohen und weniger hohen Feiertagen seine Kirche aufsuchen. Nur wird das immer weniger möglich sein. Denn der Kölner Dom bleibt nun außer für Gottesdienste vorerst, bis auf weiteres geschlossen. Das ist allerdings nur die Spitze einer Entwicklung, die im Monat vor Weihnachten besonders deutlich geworden ist.
Es war Mitte Dezember, als der ehemalige Hildesheimer Weihbischof Nikolaus Schwerdtfeger zum Opfer eines tätlichen Angriffs wurde, direkt an seiner Haustür im Hannoveraner Vorort Laatzen. Ein Mann hätte als Bittsteller an seiner Tür geklingelt. Als Schwerdtfeger kein Bargeld da hatte, begann der Mann, ihn zu beschimpfen und schlug den Kirchenmann mit der Faust ins Gesicht. Der stürzte, brach sich zwei Rippen und erlitt eine Platzwunde im Gesicht, die genäht werden musste. Schwerdtfeger ließ sich mit den Worten hören: „Ich habe noch Glück im Unglück gehabt.“ Das ist wirkliche christliche Demut. Laut Polizei waren die Verletzungen potentiell lebensgefährlich. Der Täter ist flüchtig, aber eine Personenbeschreibung gibt es nicht. Das lässt schon beinahe tief blicken. Sollten Bischof und Polizei hier zusammenhalten, nur um kein „schiefes Licht“ auf einen bestimmten Personenkreis fallen zu lassen?
Schon zuvor, am 6. Dezember oder auch Nikolaustag, geschah ein Gewaltverbrechen, dem man eine ähnliche Brisanz zuweisen könnte. Der 54-jährige Rainer B. war in Kassel engagiert worden, um den Nikolaus zu spielen. Er fuhr mit der Straßenbahn zu seinem Einsatzort am Königsplatz. Sein Kostüm trug er da schon. Als er die Untere Königsstraße langlief, überquerten fünf bis sechs Jugendliche die Straße und näherten sich ihm. Es waren Jugendliche um die 15 Jahre mit Migrationshintergrund, die ihn als „Hurensohn“ und „Fettsack“ beschimpften und von ihm verlangten, das Nikolauskostüm auszuziehen. Ihre Begründung war besonders gut: Sie seien Muslime, und dieses Land sei ihres. Sie zogen ihn am Kostüm und zerrissen es so.
Gewerbeverein spricht von Scherz und „unglücklicher Wendung“
Erst als sich Rainer B., der von Beruf Baggerfahrer ist, mit seiner Rute aus Haselnusszweigen wehrte, ließen die Jungspunde von ihm ab und suchten das Weite. Warum ist diese wahre Anekdote ähnlich ernst wie der Angriff auf einen Weihbischof? Nun, auch der heilige Nikolaus war Bischof. Sein Kostüm gehört zu den populärsten äußeren Formen des christlichen Glaubens. Wo ein Nikolaus sich in einer deutschen Stadt nicht mehr im Kostüm auf die Straße trauen kann, läuft etwas gewaltig schief im Land, ist das Land eigentlich schon verkauft und verraten. Leider griffen aber auch andere Passanten nicht ein. Stattdessen lachten einige, andere applaudierten. Laut HNA gab es keine Hilfe für den Nikolaus-Darsteller.
Doch die symbolischen Angriffe auf Weihnachten gingen noch weiter. Mitte Dezember fehlten über Nacht die Köpfe und einige Hände von sechs lebensgroßen Krippenfiguren im hessischen Rüsselsheim. Es handelte sich um Köpfe und Hände von Maria und Josef und der drei heiligen Könige, sogar der Esel musste seinen Kopf drangeben. Das Jesuskind wurde erst vermisst und dann in den Trümmern gefunden. Originell war die Reaktion des Rüsselsheimer Gewerbevereins, der die Figuren gestiftet hatte, auf die offenbar antichristliche Tat: „Unbekannte Täter haben sich offenbar einen makabren Scherz erlaubt und die Köpfe der Figuren abgeschlagen.“ Ja, es handle eine „unglückliche Wendung“ (der abendländischen Geschichte), durch die „die festliche Atmosphäre“ rund um die Krippe „gestört wurde“. Das ist ein Ultra-Sensibel-Vorsichts-Vokabular, wie es sich ein Vicco von Bülow hätte ausdenken können. Doch es kommt noch besser: Der Gewerbeverein wollte dem „Scherz“ mit „Humor“ begegnen. Man sehe diese „kopflose Nacht“ als Gelegenheit für „Solidarität und Zusammenhalt“ – mit den Tätern? Es klingt beinahe so, als wäre dem Gewerbeverein die Freveltat recht gewesen.
Ebenfalls Ende November riss ein 29-jähriger Syrer in der Wiener Keplerkirche erst eine Madonnenstatue, dann ein Kreuz aus ihren Verankerungen. Das Kreuz nahm er mit, wie Bilder einer Überwachungskamera zeigten. Er konnte gefasst werden, wurde angezeigt, aber nicht festgenommen. Bei OE24 heißt es dann für Nicht-Wiener etwas kryptisch, er gehöre der „Szene am Keplerplatz“ an. Man weiß nicht, ob das bedeutet, dass keine Fluchtgefahr besteht.
Aufgetürmte Drohungen wirken abschreckend
In jene Tagen war ähnliches auch in der Saarbrücker Basilika St. Johann passiert. „Unbekannte“ hackten einer Marienfigur eine Hand ab und „köpften“ das Jesuskind in ihrem Arm. Daneben wurden zwei große Kerzen zerstört, am Altar wurde eine Zigarette ausgedrückt. Der Kantor Bernhard Leonardy zeigte sich gerechtfertigterweise „schockiert, wie man auf solche Gedanken“ komme: „Das ist ja kein normaler Vandalismus, sondern hat auch eine ganz besondere symbolische Bedeutung.“ Doch auch die Reaktionen entsetzter Zeitgenossen haben etwas seltsam Blasses. „Das kann ich nicht verstehen“ ist da schon der Apex des Entsetzens.
Einige Meldungen zu dem Vorfall (etwa die im Münchner Merkur) sind inzwischen aus dem Netz verschwunden. Nun wird eine 44-jährige Frau aus Saarbrücken verdächtigt. Über ihre weitere Identität ist der Schleier des Unwissens gelegt. Auch kein Vorname wird genannt. Die Figur ist inzwischen repariert worden und stand zu Weihnachten wieder in der Basilika. Die Hand der Muttergottes war allerdings in 60 Einzelteile zerbrochen, die nun auch in der reparierten Fassung verbaut sind. Immerhin ist die Kirchengemeinde sich sicher, dass es kein Attentat mit politischem oder religiösem Hintergrund gewesen sei. Die Leser solcher Mitteilungen können sich leider nicht sicher sein.
So türmen sich die Drohungen gegen christlich-abendländische Traditionen langsam gleich einer Welle auf. Wenn man auf der Straße nicht mehr das stilisierte Kostüm eines kleinasiatischen Bischofs (St. Nikolaus von Myra) tragen könnte, dann wäre das schon eine einschneidende Änderung der Sitten. Auch das Abhacken von Köpfen und Händen hat eine aus der Scharia wohlbekannte Bedeutung im Kampf gegen „Ungläubige“, als die auch Christen den frömmsten Muslimen gelten. Die Tatbestände reichen dabei von Erziehungsversagen bis zu weitaus Schlimmerem – mit fließendem Übergang zum islamischen Terrorismus.