Tichys Einblick
Maximaler Druck auf ungeimpften Fußballer

Deppendorf fordert Kimmichs Mannschaftsausschluss – Lafontaine springt Bayern-Profi bei

Der mediale Druck auf Joshua Kimmich steigt. Die großen Medien verurteilen seine Skepsis gegen die Corona-Impfung, ein ARD-Hauptstadtstudioleiter im Ruhestand geht noch weiter. Und sogar die Bundesregierung kommentiert jetzt die Gesundheitsdaten von Bundesbürgern.

IMAGO / Passion2Press

Der Fall Joshua Kimmich wird zum medialen Aufregerthema: Seit der Bayern-Profi am Samstag beim Sender Sky bestätigte, dass er nicht gegen das Corona-Virus geimpft sei, bestimmt er die Schlagzeilen. Der ehemalige Leiter des ARD-Hauptstadtstudios Ulrich Deppendorf fragt rhetorisch, warum Kimmich überhaupt noch beim FC Bayern spielen dürfe. Und fordert damit letztlich seinen Rauswurf aus der Fußballmannschaft.

Selbst Regierungssprecher Steffen Seibert meinte, sich zum Thema äußern zu müssen, und sagte, er hoffe, dass Kimmich die verfügbaren Informationen über die zugelassenen Impfstoffe „noch einmal auf sich wirken lässt“. Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission Thomas Mertens hält die Debatte für Unfug, die Ehtikratsvorsitzende Alena Buyx meint, Kimmich sei „Falschinformationen aufgesessen“.

— Tom Bohn (@realTomBohn) October 25, 2021

Nachdem Kimmich bereits im Sky-Interview minutenlang verhörartig über seine persönlichen Gesundheitsinformationen ausgefragt wurde, wächst der Druck in den Medien rasant. Der Spiegel findet, Kimmich sei „aus der Vorbildrolle gefallen“, die Zeit titelt „Nicht nur Privatsache“. Virologen werden zu Kimmichs Aussagen befragt, die Regierung, der Ethikrat – und als Abrunder wird dann noch gemeldet, dass die AfD sich vor Kimmich stelle. Damit scheint die Sache klar zu sein. Es gilt zwar keine staatliche, aber eine öffentliche Impfpflicht.

Auch in den Tagesthemen wird der Fall kommentiert. Hanni Hüsch aus dem ARD-Hauptstadtstudio bestätigt zwar das Recht von Kimmich, sich nicht impfen zu lassen. Fragt aber: „Muss ich das verstehen? Nein, muss ich nicht. Was für ein Eigentor.“ Sie empfiehlt ihm, das Gesprächsangebot von Karl Lauterbach über Langzeitfolgen anzunehmen. Sie meint: „Der AfD hat er den Ball direkt vors Tor gelegt.“

Kimmich zur Seite springt jetzt Linken-Politiker Oskar Lafontaine: Kimmich sei nicht nur ein „hervorragender Fußballer“, er könne auch „klarer denken als einige der sogenannten Experten“.

Anzeige
Die mobile Version verlassen