Tichys Einblick
Nach Tod des Hamas-Chefs

Irans Khamenei befiehlt, Israel anzugreifen

Nach dem Tod des Hamas-Führers und Hizbollah-Oberen Hanija in Teheran droht Khamenei Israel mit Vergeltung. Der Iran und die Hamas machen Israel für die Tötung verantwortlich. Israel hat die Tötung von Hanija weder bestätigt noch dementiert. Die Sorge über eine mögliche Eskalation wächst.

Archivbild, datiert am 22. Juni 2023: Hamas-Führer Ismail Hanija mit Irans Ayatollah Ali Khamenei in Teheran, Iran

Irans oberster Führer, Ayatollah Ali Khamenei, hat den Befehl erteilt, Israel direkt als Vergeltung für die Tötung des Hamas-Führers Ismail Hanija in Teheran anzugreifen. Das berichtete gestern Abend die New York Times und beruft sich auf drei iranische Offizielle, darunter zwei Mitglieder der Revolutionsgarden.

Khamenei habe den Befehl auf einer Dringlichkeitssitzung des Obersten Nationalen Sicherheitsrates des Iran am Mittwochmorgen erteilt, kurz nachdem der Iran bekannt gegeben hatte, dass Hanija getötet worden war.

Der Iran und die Hamas haben Israel für die Tötung verantwortlich gemacht; Israel, das sich mit der Hamas im Gazastreifen im Krieg befindet, hat die Tötung von Hanija weder bestätigt noch dementiert.
Die israelische Regierung äußere sich nicht zum Tod des Hamas-Anführers, so ein Sprecher.

Die Angriffe gegen die Anführer der Terrororganisationen Hamas und Hisbollah riefen ein weltweites Echo hervor. Wie iranische Staatsmedien berichteten, sei Hanija in Teheran von einem luftgestützten Lenkflugkörper getroffen worden. Eine Rakete habe den Raum getroffen, in dem sich Hanija aufgehalten habe, so ein ranghoher Hamas-Funktionär auf einer Pressekonferenz in Beirut. Dabei starb auch ein Leibwächter von Hanija.

Der milliardenschwere Hamas-Führer, der in einer luxuriösen Residenz in Doha in Katar lebte, war nach Teheran gekommen, um an der Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten Masoud Pezeshkian teilzunehmen. Dessen Vorgänger war vor kurzem bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen.

Neben Ismail Hanija (61), Chef des Hamas-Politbüros, kam im Libanon Fuad Shukr ums Leben, einer der wichtigsten Militärkommandeure der Hisbollah. Die Hisbollah hat offiziell die Eliminierung des Militärberaters des Hisbollah-Generalsekretärs Hassan Nasrallah bestätigt.

Eine Eskalation des Nahostkonfliktes sei nicht unvermeidlich, erklärte gestern Abend das Weiße Haus in Washington. Die USA würden daran arbeiten, ein Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der Hamas zu erreichen. Doch es sei zu früh, ob die jüngsten Ereignisse die Aussichten beeinträchtigen würden.

Die USA haben ihren Bürgern von einer Reise in den Libanon abgeraten: „Reisen Sie nicht in den Libanon, weil die Spannungen zwischen der Hisbollah und Israel zunehmen“, so die Botschaft in der libanesischen Hauptstadt Beirut. US-Bürger im Südlibanon seien zur Ausreise aufgefordert worden.

Gestern Abend fand um 22:00 Uhr eine Dringlichkeitssitzung des Weltsicherheitsrates in New York statt. Diese hatte der Iran beantragt, China, Russland und Algerien unterstützten sie.

Gestern Abend wurde gemeldet, dass der Leichnam des Hisbollah Kommandeurs Fuad Shukr gefunden worden sei. Er wurde aus den Trümmern eines Hauses geborgen. „Fuad Schukr war der Kommandeur, der für das Massaker von Madschdal Schams verantwortlich war, bei dem zwölf Kinder ermordet wurden, nachdem die Hisbollah am Samstagabend eine iranische Falak-1-Rakete direkt auf ein Fußballfeld im Norden Israels abgefeuert hatte“, sagte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari.

Bei der Vereidigung das neuen iranischen Präsidenten in Teheran war übrigens auch der stellvertretende Generalsekretär des Auswärtigen Dienstes der EU, Enrique Mora, anwesend. Er ließ sich auf einem Gruppenbild der Mullahs mit Top-Terroristen ablichten, drei Reihen vor ihm stand Hanija und der Chef des palästinensischen islamischen Dschihad, al-Nachalah.

Bei der Amtseinführung des neuen iranischen Präsidenten wurden Sprüche wie Tod für Amerika gerufen. Es hieß, der neue Präsident des Iran sei kein Gemäßigter, er wolle keine Reformen.

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