Die Mutter der entführten Shani Louk fleht das Auswärtige Amt um Hilfe für ihre Tochter an. Sie soll noch leben, irgendwo im Gaza-Streifen als Geisel, allerdings mit einer schweren Kopfverletzung. Das Auswärtige Amt von Annalena Baerbock kümmert sich nicht darum. Die Lufthansa hat die Flüge eingestellt; es sind Raketenangriffe zu befürchten. Wie am Dienstag Abend bekannt wurde, fliegt die Lufthansa nun doch Deutsche aus Israel aus. Der Druck war zu groß geworden, nachdem andere Staaten schneller gehandelt haben.
Österreich schickt beispielsweise eine Hercules für die Luftbrücke, also einen Truppentransporter. Diese Maschine ist mit Tarn-Raketen ausgestattet, die im Falle eines Angriffs die feindlichen Raketen ablenken soll. Deutschlands Geheimwaffe stellt dafür das ZDF: Steffen Seibert, früher Moderator, dann Angela Merkels Regierungssprecher. Deutsche hören seine frommen, inhaltsleeren Sprüche. Andere handeln.
Keine Hilfe für Deutsche
Die Bundesregierung belässt es im Hamas-Krieg noch nicht einmal mit hohlen Gesten. Die Ampel ist schon im Stadium des hohlen Gelabers angekommen.
Deutsche, die vor Gewalt und Terror, vor einem eskalierenden Krieg fliehen wollen, können nicht auf die Hilfe der Bundesregierung hoffen. Stattdessen empfahl das Auswärtige Amt noch im Laufe des Dienstags:
„Bitte informieren Sie sich direkt bei einem Reiseveranstalter und/oder einer Fluggesellschaft über Ausreisemöglichkeiten. Prüfen Sie dabei bitte auch Flugverbindungen in andere Länder, um von dort dann weiter nach Deutschland zu fliegen. Nutzen Sie auch weniger bekannte Fluglinien, wie beispielsweise TUS-Airways, die Direktflüge nach Düsseldorf anbieten, aber auch Arkia oder Israir.“
Doch die wenigen Linien, die noch fliegen, sind restlos ausgebucht. Ein anderer Vorschlag ist, dass man über den Landweg im Norden nach Jordanien ausreisen soll. Von dort soll es dann irgendwie zum nächsten Flughafen und nach Deutschland gehen. Oder man harrt im Bunker aus und wartet, denn:
„Das Auswärtige Amt und die Botschaften in der Region sind in intensivem Austausch mit Fluggesellschaften, um baldmöglichst eine Erhöhung des Flugaufkommens zu erreichen.“
Und auch einen Fährbetrieb von Israel über das Mittelmeer prüfe man. Das ist schön, dass man so lange prüft. Übrigens beteiligt sich die Marine an mehreren Einsätzen im Mittelmeer. Es geht um Seenotrettung, Embargos gegen Libyen und Friedenssicherung im Libanon. Also der Region, aus der auch Raketen gen Israel fliegen. Viele Truppen sind dort nicht im Einsatz, aber Flugzeuge und Schiffe müssen auch sie nutzen. Die könnten für Deutsche eingesetzt werden. Wenn man eine Regierung hätte, die ihren Amtseid erfüllt. Das macht das kleine Österreich, das weniger Einwohner zählt als Baden-Württemberg, deutlich besser. Die Hercules wird ab Mittwoch einen Pendelbetrieb einrichten, um rund 200 Bürger nach Zypern zu evakuieren. Dieses Beispiel hat nun wohl Baerbock dazu gebracht, doch etwas auch für Deutsche zu unternehmen.
Auch andere helfen bereits. Eine deutsche Schulklasse wird von Island gerettet. Zehn Schüler und zwei begleitende Lehrer aus Kirchheim unter Teck saßen in Tel Aviv fest. Wie BILD berichtete, lernte einer der Lehrer aus Zufall eine isländische Rechtsanwältin kennen, die den Kontakt zum Außenministerium des Inselstaats herstellen konnte. Die Klasse wurde mit der Icelandair-Maschine, die auch die anderen Staatsbürger Islands evakuierte, nach Reykjavik gebracht. Da es keine Landeerlaubnis in Israel gab, mussten sie vorher nach Jordanien ausreisen. Am Dienstagabend kommen sie nach einem Umstieg in Island wieder in Deutschland an. Der Kleinstaat leistet sofort, was Moralweltmeister Deutschland nur nach langem Gedrängt-werden kann: seine Kinder aus dem Kriegsland herauszuholen. Auch Polen schickt eine Herkules, Rumänien und Bulgarien fliegen ihre Bürger aus.
Deutsche zu lange allein auf sich gestellt
Auf die Frage, ob es eine Rückholaktion durch die Bundesregierung geben wird, antwortete das Auswärtige Amt auf der eigenen Website noch am Dienstag ausweichend:
„Wir sind uns der schwierigen Situation vor Ort bewusst, unsere Botschaft vor Ort und das Auswärtige Amt sind im intensivem Austausch mit den Fluggesellschaften, um baldmöglichst eine Erhöhung des Flugaufkommens zu erreichen. Zurzeit verkehren nach unseren Erkenntnissen kommerzielle Flüge vom internationalen Flughafen Ben Gurion. Bitte setzen Sie sich mit Ihrem Reiseveranstalter und/oder einer Fluggesellschaft in Verbindung. Aktuell ist für deutsche Staatsangehörige auch die Ausreise auf dem Landweg nach Jordanien möglich.“
Unter den Todesopfern sollen sich mehrere Deutsche befinden, sechs deutsche Geiseln müssen in Gaza ausharren. Über ihren Gesundheitszustand ist wenig bekannt, nur, dass Israel die Stadt bombardiert, in der Israelis, Deutsche und andere Europäer von der Hamas als Geisel gehalten werden, und dass die eigene Bevölkerung als Schutzschild für die Hamas-Bonzen herhalten muss.
Wie jetzt sicher bekannt ist, sind unter den Opfern des barbarischen Angriffs auch einige Deutsche, viele mit einer doppelten Staatsbürgerschaft. So zum Beispiel die Berlinerin Carolin Bohl.
Die Bundesregierung hat noch nicht bekanntgegeben, wie man auf diesen Akt des Terrors antworten wird. Nur der Generalbundesanwalt ermittelt gegen unbekannte Mitglieder der Hamas. Soll die Bundespolizei dort eingreifen? Wohl kaum. Stattdessen stellt Annalena Baerbock, Außenministerin, klar: Es gibt weiter „Entwicklungsgelder“ für die Autonomiebehörden, Gelder von denen bekannt ist, dass sie die Hamas unterstützen. Beim Geld verschenken ist sie fix. Hamas rangiert in ihrer Aufmerksamkeitsskala ganz oben, die deutsche Bevölkerung weit unten.