Die Katholischen Kirche kennzeichnet das gleiche Problem wie CDU und CSU: Einen anderen Grund als Gewohnheit gibt es für die überwältigende Mehrheit nicht mehr, Mitglied der katholischen Amtskirche zu bleiben und/oder Union zu wählen. Das Pendant zu den Mitgliedern der C-Parteien ist nicht die Zahl der Mitglieder der katholischen Kirche, sondern die der Kirchgänger. Für die evangelische Kirche und die SPD ist das insofern graduell anders, als die SPD noch rasanter schrumpft. 216.078 traten 2018 aus der katholischen Kirche aus – eine mittlere Großstadt. Übrigens: In etwa so viele Muslime wanderten zu. Und es geht weiter:
„Laut einer von den beiden großen Kirchen in Deutschland geförderten Studie wird die Zahl der Kirchenmitglieder in der Bundesrepublik bis 2060 um 49 Prozent zurückgehen.” Berichtet katholisch.de und setzt fort: „Die katholische Kirche verliere dabei geringfügig weniger Mitglieder als die evangelische … Neben dem demografischen Wandel sind für den Rückgang vor allem weniger Taufen sowie anhaltende Kirchenaustritte verantwortlich. In knapp 40 Jahren leben dann nur noch 22,7 statt 44,8 Millionen Christen in Deutschland.” Genannt wird die zunehmende Säkularisierung der Gesellschaft, in der nicht mehr quasi automatisch getauft wird und der Religionsunterricht entfällt. Der fragwürdige Umgang mit dem sexuellen Missbrauch von Kindern hat die Gläubigen verunsichert, hält Eltern ab, ihre Kinder den kirchlichen Einrichtungen auszuliefern. Aber es gibt auch andere Gründe.
Wundern dürfen sich die beiden Kirchen ebenso wenig wie die alten Volksparteien. Wenn die Funktionäre dieser Einrichtungen sich gläubig hinter den Predigern des drohenden Weltuntergangs durch den dämonisierten Klimawandel und der Rettung Deutschlands durch unbegrenzte Einwanderung einreihen, wozu sollen ihre früheren Gläubigen dann noch ihnen zuhören? Zuerst die evangelische, jetzt auch die katholische Kirche verdammen den konservativen Teil der Bevölkerung. Wer nicht dem rot-grünen Mantra huldigt macht sich schuldig, predigen sie. „Dem Populismus widerstehen“ will sie per Broschüre, wie einst dem Teufel. Viele Gläubigen sehen das anders, wollen sich dem weltlichen Ansinnen der Bischöfe nicht beugen und sich nicht vorschreiben lassen, welche Partei sie wählen. Kein Wunder, dass sich jetzt gerade der Teil der Gläubigen abwendet, der bislang die Kirchen besuchte, unterstützte, Teil ihres Umfelds war. Es geht buchstäblich ans Eingemachte. Gegen die Säkularisierung der Gesellschaft sich zu stemmen ist schwer genug – die verbliebenen Schäfchen zu vertreiben ist eine Dummheit. Und dieser Trend wird sich beschleunigen: Noch zögern jene, die sich der katholischen Kirche verbunden fühlen. Aber aus einem Rinnsal der Austretenden aus diesem Kreis wurde ein Strom, der jeden Tag stärker wird.