(Aktualisierung 22.00) Der 15-jährige Fußballspieler aus Berlin, der gestern nach einem Fußballspiel zusammengeschlagen wurde, ist verstorben. Dies teilten die Staatsanwaltschaft und Polizeipräsidium Frankfurt in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit: »Nachdem es am vergangenen Pfingstsonntag zu einer Schlägerei nach einem Fußballspiel im Rahmen eines internationalen Jugendturniers in Eckenheim gekommen war, ist der 15-jährige Geschädigte im Laufe des heutigen Tages an den Folgen seiner schweren Hirnverletzungen im Krankenhaus verstorben.« Der Täter bedauert seine Tat und gibt an, dass er Muslim sei und für den Berliner Spieler von ganzem Herzen bete.
Zur Klärung der Todesursache soll in den nächsten Tagen eine Obduktion durchgeführt werden. Die Frankfurter Kriminalpolizei ermittelt den detaillierten Ablauf und insbesondere der Frage, wie es zu der Tat gekommen ist. Der 15-jährige wurde, wie bereits im TE Wecker berichtet hatte, am Ende eines Fußballspiels in Frankfurt-Eckenheim von einem 16-jährigen Spieler der französischen Fußballmannschaft aus Metz verprügelt.
Bei dem internationalen Jugendfußballturnier »Germany Cups«, das über das Pfingstwochenende in zwölf verschiedenen deutschen Städten stattfand, pfiff der Schiedsrichter das Spiel in Frankfurt-Eckenheim zwischen einer Mannschaft aus Berlin und einer aus Metz ab. Die Mannschaft aus Berlin hatte 1:0 in Führung gelegen, es kam zu einer Schlägerei zwischen beiden Mannschaften.
Es gibt mehrere Darstellungen des Ablaufes. Nach einer Version griff ein 16-jähriger der französischen Mannschaft nach Berichten zunächst einen anderen Gegenspieler an, schlug ihn mit beiden Fäusten ins Gesicht. Anschließend habe er den 15-jährigen in den Schwitzkasten genommen und in die Magengegend geschlagen. Dieser habe sich jedoch befreien und weggehen können.
Der 16-jährige Spieler der französischen Mannschaft sei dem 15-jährigen Berliner hinterhergelaufen und habe ihm hinterrücks einen festen Schlag auf den Kopf gegeben, dann habe er den zusammengebrochenen Jugendlichen liegen gelassen und sei weggegangen.
Der 15-jährige musste reanimiert und in ein Krankenhaus in Frankfurt gebracht werden, in dem die Ärzte lebensbedrohliche Verletzungen feststellen und ihn schließlich für hirntot erklärten.
Der 16-jährige wurde festgenommen, ein Haftrichter erließ Untersuchungshaftbefehl. Die Personalien stehen fest, die Polizei veröffentlichte sie bisher noch nicht. Der Tatverdächtige befindet sich weiterhin in Untersuchungshaft, er bestreitet, den 15 Jahren absichtlich getötet zu haben. Währenddessen erklärte der Fußballklub in Metz, er sei zutiefst schockiert. Mittlerweile wurde bekannt: Der 16-Jährige mutmaßliche Täter habe sich (..) bei der Familie des Opfers entschuldigt. Weiter habe er gesagt, dass er Muslim sei und für den Berliner Spieler von ganzem Herzen bete.
Der französische Verein zeigt sich fassungslos, bestürzt, verblüfft, erschüttert, irgendetwas dazwischen und hebt hervor, dass das Spiel „in guter Stimmung“ stattgefunden habe, bevor es zu dieser „unverständlichen Schlägerei“ kam. Laut seinem Verein bestreitet der Spieler, dass er die körperliche Unversehrtheit des anderen Spielers absichtlich beeinträchtigt hat. Der 16-Jährige Metzer wurde festgenommen und sitzt seit Montag in Untersuchungshaft. Sein Anwalt behauptet, es habe sich nur um eine „Ohrfeige“ in Notwehr gehandelt. Die Provokationen seien von den Berliner Spielern ausgegangen. Doch rechtfertigen Provokationen so starkes Zuschlagen?
Wie kann es zu solchen Aggressionen im Umfeld eines „Spiels“ kommen? Die Antwort fällt nicht leicht. Fest steht, dass der FC Metz eine von ethnischen Gruppen dominierte Fußballmannschaft und auch Jugendmannschaft hat. Etwa 90 Prozent der Spieler haben Migrationshintergrund und außereuropäische Wurzeln. Nur im Leitungsteam (etwa ab 40 Jahre aufwärts) dominieren noch die Europäer. Für die Kriminologin Thaya Vester von der Uni Tübingen war es laut Frankfurter Neuer Pressenur eine Frage der Zeit, bis es auch im Umfeld des Fußballs zu solch einem Gewaltgrad käme. Gewaltsame Auseinandersetzungen seien häufiger geworden, ebenso Faustschläge im Kopfbereich. Es gebe hier „ein Problem“, und das müsse nun auch der letzte verstanden haben. Nur welches, sagt die Kriminologin nicht.