Als jüdischer Bürger steht mir die Galle bis zum Hals, wenn ich sehe, wie schamlos deutsche Politiker den Anschlag von Halle zur Selbstinszenierung mit geheuchelter Anteilnahme politisch vereinnahmen und sich medial in Szene setzen.
Ein Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der allen Ernstes vor laufender Kamera sagt, dass ein „solcher Angriff auf eine voll besetzte jüdische Synagoge in Deutschland nicht mehr vorstellbar“ gewesen sei, hat jeden Bezug zur Realität verloren. Das ist eben jener Steinmeier, der als erstes deutsches Staatsoberhaupt am Grab Arafat’s (einem Terroristen) einen Kranz niederlegt, dabei korrupten, Juden-mordenden Antisemiten freudig die Hände schüttelt und Glückwünsche an die größte Bedrohung jüdischen Lebens entsendet. Nicht nur in Israel, sondern überall auf dieser Welt. Über 40 Jahre antisemitischen Terrors und Sie beglückwünschen das iranische Volk zur Islamischen Revolution? Wieviel Lack muss man gesoffen haben, um soviel Müll zu produzieren?
Und dann hätten wir noch Ihren Parteikollegen Heiko Maas, der Betroffenheit heuchelt, aber das Auswärtige Amt in der Hisbollah einen wichtigen politischen Partner sieht und sich weigert diese Organisation als Terror-Gruppe einzustufen. Vertreter einer Bundesregierung, die sich vor Kameras drängen und große Reden zum „Schutz jüdischen Lebens“ schwingen, das sich offenbar mit der direkten Finanzierung von Märtyrer-Renten im Gaza und den PA-Gebieten vereinbaren lässt. Eine Regierung, die offen und stolz die iranischen Politik unterstützt, die zum „Auslöschen des Staates Israels“ aufruft und dessen Bevölkerung ins Meer treiben möchte.
In Deutschland ist Antisemitismus ein tief verwurzelter Systemfehler. Er wird toleriert, man schaut weg. Das wohl beste Beispiel hierfür dürfte das Nichthandeln der Bundesregierung sein, als Deutschlands Gerichtsbarkeit beschied, dass es Kuwait Airways nicht zumutbar sei, Juden an Bord ihrer Flugzeuge zu lassen. Da hätte eigentlich die Antwort der Bundesregierung lauten müssen, dass es Juden in Deutschland nicht zumutbar ist, dass Kuwait Airways auch nur noch einen Tag länger von Deutschland aus fliegt. In einem ähnlichen Fall hatten sowohl die Schweiz als auch die USA entschieden, der Airline die Lande- und Startgenehmigungen zu verweigern.
So zeigt man Kante und nicht beim sich gegenseitigen Übertrumpfen im inhaltsleeren Geschwafel und sich in Weihrauch hüllen. Wer das dann auch noch im vorwärts, dem SPD-Parteiblatt, mit einem Werbebeitrag und dem Konterfei von Chebli dokumentiert, ist … gestört. „So reagiert die SPD auf den antisemitischen Anschlag in Halle“ heißt es selbstsicher und mir kommt auch jetzt schon ein wenig K… hoch.
Um den Brechreiz vollständig auszulösen, wäre da dann noch die deutsche Medienwelt, mit einem Claus Kleber, der im ZDF heute journal bei einem Interview zum Nahostkonflikt vom „Anwerfen der israelischen Kriegsmaschinerie“ fabuliert, und unterschwellig Israel damit in die Nähe des NS-Regimes rückt und ein Jan Böhmermann, der zwar aktuell große Betroffenheit heuchelt, aber im NEO MAGAZIN ROYALE schonmal seinen Zuschauern empfiehlt, sich nach dem Hände schütteln mit einem Juden, die Hände zu desinfizieren.
Ich möchte Euch, liebe Politiker und Medienvertreter, gerne nahelegen: Behaltet Euer scheinheiliges Getue bitte bei Euch. Und unterlasst es, davon zu sprechen, dass ein Angriff auf eine Synagoge ein Angriff auf Euch alle ist. Nein, das kein „Angriff auf Euch alle“. Ein Attentat auf Juden, ist ein Attentat auf Juden. Macht Euch nicht zu Opfern, denn ihr seid allesamt Mittäter solcher Auswüchse. Jeder von Euch trägt seinen Anteil dazu bei, dass für uns Juden das Klima in Deutschland so unsicher geworden ist, wie es die letzten 70 Jahren nicht war.
Schweigt einfach. Schweigt.
Zuerst hier erschienen
Thorsten Kraft, M.S./Ph.D. Computer Science, studierte nach seinem Wehrdienst bei den Israel Defence Forces Informationssicherheit in Tel Aviv und Berkeley. Er arbeitete zunächst als IT Security Spezialist bei namhaften Telekommunikationsunternehmen in den Bereichen Kommunikation und Internet. Im weiteren Verlauf seiner Karriere verantwortete er für den Branchenverband eco e.V. den Bereich Cyber Defence und projektierte mehrere nationale und europäische Projekte im Bereich der Cyber Crime-Abwehr. Seit 2015 ist er beratend im Bereich kritische Infrastrukturen tätig. – ALLE – Allianz Liberaler und Libertärer Europäer