Wer einen guten Überblick über die weltweite Corona-Entwicklung haben wollte, kannte gerade zu Beginn der Pandemie insbesondere eine Adresse: die der Johns-Hopkins-Universität. Die amerikanische Uni in der Ostküstenstadt Baltimore lieferte immer wieder viele und breit zitierte Daten zur Pandemieentwicklung und gibt bis heute einen globalen Überblick über offizielle Fall-, Todes- und Impfzahlen. Forscher der renommierten Universität haben jetzt in einer großangelegten Meta-Studie die Wirksamkeit von Corona-Maßnahmen in Europa und den USA geprüft. Das Ergebnis: Während manche einfache Maßnahmen viele Tote verhindert haben, waren insbesondere die härtesten Eingriffe völlig wirkungslos.
Die Meta-Studie der rennomierten Johns-Hopkins-Universität konterkariert insbesondere die deutsche Pandemiepolitik und die darauf bezogenen Entscheidungen der Justiz. Denn Ausgangssperren, Kontaktbeschränkungen und Schulschließungen waren Ende 2021 vom Bundesverfassungsgericht noch als rechtmäßig bewertet worden, weil sie wirkungsvoll seien: Nach Einschätzung der Karlsruher Richter hätten die Ausgangsbeschränkungen sowie vom Bund angeordneten Schulschließungen „in seiner Gesamtheit dem Lebens- und Gesundheitsschutz sowie der Aufrechterhaltung eines funktionsfähigen Gesundheitssystems als überragend wichtigen Gemeinwohlbelangen“ gedient.
Die Datenanalyse der Johns-Hopkins-Universität zeichnet nun ein anderes Bild. Auch heute noch hält die Bundesregierung an Methoden der Kontaktbeschränkungen fest, die schon bei vorangegangenen Varianten offenbar weitgehend wirkungslos waren – und in der aktuellen Omikron-Welle überholter denn je erscheinen.
Was von anderthalb Jahren bedingungslosem „Kampf“ gegen das Virus bleibt, sind also vor allem die Kollateralschäden für Gesellschaft und Wirtschaft.