Sind die Grünen am Ende die großen Verlierer im Machtpoker um die gepolsterten Stellplätze im Bundestag 2017? Es scheint so. Denn die Umfragewerte der bundesdeutschen Alternative sind katastrophal.
Leithengst einer rotrotgrünen Koalition scheint nun uneinholbar ein wiederbelebter Traber aus Brüssel, der offensichtlich vor dem Rennen von seinem Stall erfolgreich zum Kaltblüter mit Sprinterqualitäten hochgespritzt wurde, während Winfried Kretschmann, seines Zeichens erfolgreichster Grüner des Planeten die Angst um selbigen als Masterthema umtreibt: „„Der Klimawandel gehört zu den großen Menschheitsthemen dieses Jahrhunderts“, erklärt er gegenüber der Frankfurter Rundschau. „Wenn dagegen nichts gemacht wird, wird sich die Welt dramatisch verändern. (…) Und ich sehe nicht, dass die anderen Parteien das umtreibt. Insofern haben wir eine große Chance, uns dazwischenzuschieben.“
Aber welche Schieberqualitäten sollten das sein? Wer soll voranschreiten? Etwa ein offensichtlich dauerhaft sedierter Schwiegermutters Liebling Cem Özdemir und eine politikmüde Katrin Göring-Eckardt, die zuletzt bei „hart aber fair“ der Einfachheit halber gleich in der Startmaschine stehen blieb, während sich ihre Konkurrentinnen Sahra Wagenknecht und Frauke Petry gegenseitig die Sporen zu geben schienen?
Wo ist er also, der große grüne Junge, der sich Martin Schulz erfolgreich als erster Junior-Partner andienen könnte? Nein, die SPD hat ihren Phoenix gefunden, die Grünen stecken zwar ebenfalls knietief in der Asche, sind aber zu stolz, zu verwöhnt oder schlicht zu schwach im Meniskus, um sich mal herunter zu bücken. Zwar „herrscht die Sorge, dass sie für eine Zuspitzung des Wahlkampfes zwischen Union und SPD die Zeche bezahlen könnten.“ Aber so wird’s dann leider nichts mit der Idee einer linken Mehrheit mit Regierungsauftrag. Nein, die Grünen sind jetzt mental die neue FDP in diesem Pöstchen-Verteilungsorchester. Apropos, wird da eventuell die Rechnung ohne diesen aufgedrehten Turnschuh-Jockey im magenta-gelben Dress gemacht? Dieser aufgeputschte Christian Lindner hat seinen Machthunger jedenfalls in pures Adrenalin umgewandelt, selbst zu Besuch bei Jan Böhmermann läuft er auf, als wäre er schon ein paar Runden frisch über den Punkt geritten worden. Dafür gibt es dann auch bis zu 7 Prozentpunkte (Allensbach), wo Emnid und Forsa eben diese Werte den Grünen andichten. Klar, das sorgt dann beim einen für echte Glücksgefühle, während sich der andere in die Hosen macht.
Also kaum noch erwähnenswert: Auch auf Länderebene ist die Heudecke in der grünen Box verdammt dünn geworden: Regelrecht besch… findet man das alles. So schaut die WELT dann auch fast mitleidig auf Sylvia Löhrmann, die für den nordrhein-westfälischen Landtag ins Rennen geschickt wird: Die hat sich nämlich festgeritten mit einem teuren Bildungsprogramm mit allerlei geplanten Wohltaten, was zu der Frage führt: „Kann es sein, dass die Schulpolitik der Grünen-Spitzenkandidatin kein Gewinnerthema ist für ihre Partei?“ Kann sein! Ängstlich wundert sich die Essener Noch-Stellvertretende Ministerpräsidentin, warum sich der so aufgedrehte Lindner nicht vor den gemeinsamen Karren spannen lässt. Der schließt nämlich eine Ampel kategorisch aus. „Wovor hat er Angst?“, will die Grüne wissen. Tja, wovor könnte man wohl Angst haben, wenn einem so ein lahmer Gaul untergeschoben werden soll?