In Deutschland ist eine Mehrheit der Menschen mit Migrationshintergrund, aber auch die meisten ohne ausländische Wurzeln, skeptisch bis sehr skeptisch gegenüber deutschen Medien. Das belegt das Integrationsbarometer des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration, wie der Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft berichtet. Für das Barometer wurden repräsentativ sowohl Deutsche zu ihrem Medienvertrauen und ihrer Mediennutzung befragt als auch Menschen mit verschiedenen Migrationshintergründen.
Mehr als 12 Prozent der Personen mit Migrationshintergrund vertrauten im Jahr 2018 deutschsprachigen Medien sehr stark; bei Deutschen ohne Migrationshintergrund lag dieser Anteil nur bei knapp 8 Prozent. Umgekehrt zweifeln Migranten auch etwas seltener am hiesigen Journalismus: 51 Prozent der Bundesbürger mit Migrationshintergrund vertrauen den hiesigen Medien eher schwach oder gar nicht. Bei den Deutschen ohne Migrationshistorie ist dieser Anteil knapp 3 Prozentpunkte höher.
Bei Flüchtlingen ist Vertrauen besonders ausgeprägt. Hier gibt es zudem einen sehr eindeutigen Einfluss jener, die erst in den vergangenen Jahren oder als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind: Über 80 Prozent von ihnen vertrauen deutschsprachigen Medien eher stark oder sehr stark. Wobei die Umfrage nicht darauf eingeht, wie sicher diese Menschen überhaupt im Deutschen sind und die Medien konsumieren können.
Offenbar wird dieses anfängliche Vertrauen jedenfalls auf die Dauer nicht gerechtfertigt. Im Zeitverlauf zeigt sich eine deutliche Ernüchterung mit Blick auf das Medienvertrauen. Fast 35 Prozent jener, die maximal 15 Jahre in Deutschland leben, vertrauen nur deutschsprachigen Medien (nicht denen des Herkunftslandes). Bei jenen mit einer Aufenthaltsdauer von über 30 Jahren ist dieser Anteil nur noch knapp 22 Prozent.