Die Ethnologin und Islamforscherin Susanne Schröter soll nach ihrer Pensionierung zum 1. Oktober 2023 eine zunächst auf zwei Jahre angelegte Forschungsprofessur der Goethe-Universität Frankfurt erhalten, die „Goethe Research Professorship“. Auf dieser Stelle beteiligt sich die Wissenschaftlerin am Aufbau des Transfer- und Kompetenzzentrums Islam an der Universität Frankfurt. Die Entscheidung ist insofern bemerkenswert, als es starke Kräfte gab und gibt, die Schröter für ihre Kritik am politischen Islam und ihren Einsatz für die Wissenschaftsfreiheit das Etikett „umstritten“ anhefteten, und versuchten, sie aus dem akademischen Betrieb zu drängen. Als sie im April eine Konferenz zu den Gefahren des radikalen Islam an der Universität ausrichtete, forderte der SPD-Landtagskandidat Jan Pasternack schon im Vorfeld Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) dazu auf, seine Schirmherrschaft über die Tagung zurückzuziehen, und verlangte außerdem, die Finanzierung der Veranstaltung müsse überprüft werden.
Pasternack, aber auch andere Vertreter von linken Parteien und islamischen Verbänden versuchten, die Teilnahme des Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer und des Psychologen Ahmad Mansour zu skandalisieren. Ohne weitere Belege erklärte der SPD-Politiker, beide würden „rechte Positionen vertreten“.
Nach der Konferenz verstärkten sich die Angriffe auf Schröter und den Integrationsforscher Ruud Koopmans, der ebenfalls zu den Teilnehmern gehörte, wegen seiner Feststellung, dass sich Muslime generell schlechter integrieren als andere Gruppen, unter ständiger Kritik steht.
Susanne Schröter gilt auch wegen ihres Engagements für das „Netzwerk Wissenschaftsfreiheit“ und bei der liberal-konservativen Denkfabrik R21 in linken Kreisen als verdächtig.
Dass die Universität der Forscherin trotz der Anwürfe eine Forschungsprofessur ermöglicht, stellt also einen Erfolg für die Debattenkultur dar – und eine Niederlage für alle, die islamkritische Stimmen wie Schröter, Koopmans und Mansour am liebsten aus der Öffentlichkeit drängen würden.