Tichys Einblick
Polizei-Großeinsatz bei Kino-Feuer

Brandstifter von Krefeld hatte 27 Identitäten

Der am Donnerstag niedergeschossene Tatverdächtige, der ein Kino mit 150 Menschen in Brand setzen wollte, besitzt europaweit 27 Identitäten. Der 38-jährige Iraner war bereits 2020 wegen Sachbeschädigung, versuchter Vergewaltigung und gefährlicher Körperverletzung verurteilt worden.

Polizeibeamte und Rettungsdienst stehen vor dem Cinemaxx-Kino in der Krefelder Innenstadt.

picture alliance/dpa | Christoph Reichwein

Am Donnerstagabend hat die Polizei in Krefeld einen Mann niedergeschossen, der versucht hatte, im Foyer eines Kinos einen Brand zu legen. Es handelt sich um einen 38-jährigen Iraner. „Während des Einsatzes befanden sich über hundert Menschen im Kino. Kein Kinobesucher wurde verletzt“, so ein Polizei-Sprecher. Zuvor soll er andernorts Brände gelegt und einen Minibus der Caritas beschädigt haben.

„Das wäre echt dramatisch geworden“, wertete NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) die Tat. Es handele sich um einen „fürchterlichen Vorgang“. Weiter erklärte Reul: „Wenn einer in einem Kino mit 150 Leuten Benzin vergießt und versucht, einen Brand zu legen, ist das versuchter Mord.“

Der Mann habe zwischen den mutmaßlichen Brandstiftungen wohl auch einen Menschen mit einem Messer bedroht, so Reul. „Es ist nicht das erste Mal, dass der Mensch aufgefallen ist. Er ist mehrfach aufgefallen – als jemand, der Ärger macht“, sagte der Innenminister.

Tatsächlich war Hassan A. N. polizeibekannt. Laut Bild-Zeitung war er 2002 illegal eingereist. Sein Asylantrag sei abgelehnt worden, er lebte aber mit Duldung in Deutschland weiter. Insgesamt 27 Identitäten soll er im europäischen Flüchtlingssystem besitzen. Es sei außerdem vermerkt, dass er psychisch krank und unberechenbar sei.

Laut Informationen des Kölner Stadt-Anzeigers verurteilte ihn das Landgericht im Juli 2020 zu viereinhalb Jahren Haft – wegen gefährlicher Körperverletzung in zwei Fällen, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, versuchte Vergewaltigung, Bedrohung und Sachbeschädigung. Dem Urteil geht eine jahrelange kriminelle Tour durch Europa voraus. So soll Hassan A. N. auch in Frankreich Delikte begangen haben

Laut Bild-Zeitung hatte er nur wenige Tage zuvor die Scheiben einer Tankstelle eingeschlagen, war aber danach wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Zwei Tage vor der versuchten Brandstiftung bedrohte der Iraner einen Mitarbeiter eines Ausländeramtes, weil dieser ihm keine Aufenthaltserlaubnis unter falschem Namen ausstellen wollte.

Der Tatverdächtige liegt derzeit im Krankenhaus. Die Polizei ordnet den Angriff auf das Cinemaxx-Kino nicht mehr als Anschlag ein.

Anzeige
Die mobile Version verlassen