Tichys Einblick
AfD immer stärker und überholt Grüne

INSA-Umfrage: Mehrheit der Deutschen will Ampel-Koalition nicht mehr

Über die Hälfte der Befragten wollen nicht, dass die Ampel-Koalition weiter regiert. Die AfD erreicht Rekord-Zustimmung und überholt die Grünen. Auch die Kanzlerpartei SPD liegt bloß noch vier Prozentpunkte vor der AfD.

Robert Habeck (Die Grünen), Olaf Scholz (SPD), Christian Lindner (FDP), Schloss Meseberg, 06.03.23

IMAGO / Chris Emil Janßen

Die Mehrheit der Deutschen will nach einer aktuellen INSA-Umfrage für Bild das Aus der Ampel-Koalition in Berlin. Auf die Frage „Wünschen Sie sich, dass die derzeitige Ampel-Koalition (SPD, Grüne, FDP) auf Bundesebene weiter regiert?“ sagten 55 Prozent der Befragten, sie wünschten das nicht. Nur 30 Prozent der Befragten wünschen sich eine fortgesetzte Ampel-Regierung.

Wähler der Ampel-Parteien selbst wünschen sich mehrheitlich, dass die Bundesregierung weiter regiert. Bei den FDP-Anhängern sind nur 51 Prozent für die Fortsetzung der Koalition. Bei der SPD 61,5 Prozent, bei den Grünen 65,3 Prozent. Wähler der Oppositionsparteien Linke (56 Prozent), Union (73 Prozent) und AfD (83 Prozent) wünschen sich mit absoluter Mehrheit einen Wechsel der Bundesregierung.

Die Ampel würde aktuell keine Mehrheit mehr zusammenbringen. SPD, Grüne und FDP gaben in der jüngsten INSA-Sonntagsfrage für Bild jeweils 0,5 Prozentpunkte ab, die Grünen (15,5 Prozent) sind sogar hinter die AfD gefallen. Die AfD erreicht Rekord-Zustimmung und kommt mit 16 Prozent auf ihren höchsten Wert seit Erhebung des Meinungstrends. Mit nur noch 20 Prozent liegt selbst die Kanzlerpartei SPD bloß noch vier Prozentpunkte vor der AfD. Am Wahlabend 2021 lag die SPD noch mehr als 15 Prozentpunkte vor der AfD.

Der Chef von INSA, Hermann Binkert, sagte gegenüber BILD: „Die Ampel-Koalition hat derzeit die Mehrheit der Deutschen gegen sich. Egal, ob Heizungs-Debatte, Migrations- oder Verkehrspolitik, die Ampel-Koalition scheint nicht die Interessen der Bevölkerung zu vertreten.“

Politikwissenschaftler Heinrich Oberreuter (80) sagt zu Bild: „Viele Deutsche sind verunsichert von chaotischer Migration, steigender Kriminalität, wirtschaftlicher Ungewissheit. Sie fürchten um ihren Wohlstand, gewohnte Stabilität und kulturelle Identität. Die Bundesregierung liefert hier keine zufriedenstellenden Antworten, die Koalitionäre streiten sich. Viele Menschen glauben nicht mehr daran, dass eine streitende Ampel Lösungen produzieren kann.“

Oberreuters dramatischer Befund: Die etablierte Politik gebe insgesamt ein schlechtes Bild ab, treibe die Deutschen in die Arme von Populisten, denn auch die Union gebe nicht den gewünschten Halt. Der Politikwissenschaftler: „Noch immer ist die Union in einer Findungsphase. Von dieser Verunsicherung profitiert die AfD, die mit einfachen Antworten Problemlösungen vorgaukelt.“ Viele Wähler wendeten sich der Partei aus Protest zu, übersähen deren immer weiter voranschreitende Radikalisierung.

Auf die Frage, ob sie erwarten, dass die Ampel-Regierung im Bund bis zum Ende der Legislaturperiode 2025 im Amt bleibt, antworteten 41 Prozent der Befragten mit Ja – genau so viele sagten Nein.

Anzeige
Die mobile Version verlassen