Tichys Einblick
Ökoworld

Inhaber von Milliarden-Fonds unterstützt Straftäter von „Letzte Generation“

Der Finanzverwalter „Ökoworld“, 3,5 Milliarden schwer, will künftig die Strafen der Blockierer zahlen – und sie so zu mehr Taten ermuntern. Diese Verbindung von Kapital und Aktivismus gehört zu einem weit gespannten Netzwerk zum Umbau der Gesellschaft. Immer dabei: Das Habeck-Netzwerk.

Screenprint: via Ökoworld - Imago/Olaf Schülke - Collage: TE

„Aktiengesellschaft zahlt alle unsere Strafen“, jubelt die „Letzte Generation“ auf Twitter. Und erklärt auch gleich, warum sie damit bald noch mehr strafbare Blockade- und andere Aktionen durchführen kann. Denn: „Durch diese Zusage fällt eine wichtige Hürde, um sich zukünftig an unseren Aktionen zu beteiligen.“

Durch diese Zusage fällt eine wichtige Hürde, um sich zukünftig an Protesten zu beteiligen.https://t.co/zPVNaAVqESpic.twitter.com/dV0KgsfAE0

— Letzte Generation (@AufstandLastGen) May 3, 2023

In der gleichen Mitteilung findet sich – gewissermaßen als werbende Empfehlung für Geldgeber – ein Link zu dem Fondsanbieter „Ökoworld“. Dessen Eigentümer Alfred Platow hatte erklärt, seine Öko-World AG werde die Kosten für alle Geldstrafen übernehmen, die Gerichte gegen Mitglieder der „Letzten Generation“ verhängen.

Wer ist Alfred Platow, 76? Der Kaufmann betreibt mit „Ökoworld“ einen der größten Anbieter von Geldanlagen mit grünem Image in Deutschland. Sein Fonds verwaltete nach eigenen Angaben im 1. Quartal 2023 gut 3,2 Milliarden Euro; laut Geschäftsbericht erlöste er im Jahr 2021 einen Konzernüberschuss von 56,8 Millionen Euro. Als Investitionsschwerpunkte nennt das Unternehmen in seinem Bericht zum 1. Quartal 2023 Unternehmen in der Zuliefererkette der Elektromobilität von Batterien und anderen Bauteilen, aber auch Solarunternehmen wie First Solar, ein US-Unternehmen mit Sitz in Tempe, Arizona.

Aus Sicht von Platow handelt es sich bei der finanziellen Unterstützung der „Letzten Generation“ um eine kühle Investition: Erstens verschafft sie ihm und seinem Fonds Aufmerksamkeit – vor allem bei seiner Zielgruppe, Anlegern, die besonders grün und ethisch korrekt Geld verdienen wollen. Zweitens fördert der Millionär damit ein gesellschaftliches Klima, das seinen Geschäften nutzt – von der staatlich mehr oder weniger erzwungenen Umstellung des Fahrzeugbaus auf Elektoantrieb bis zum mit Subventionen massiv forcierten Solar- und Windkraftausbau. Wirtschaftsminister Robert Habeck sorgte 2022 öffentlich fast unbemerkt beispielsweise dafür, dass die Maximalvergütungen bei Ausschreibungen zur Wind- und Solarkraft um 25 Prozent angehoben wurden. Die Garantievergütung betrug bei der ersten Solar-Ausschreibung der Bundesnetzagentur für 2023 im Schnitt 7,03 Cent pro Kilowattstunde.

Von wegen Transparenz bei Wiki
„Letzte Generation“ weigert sich, Geld und Verantwortlichkeit offenzulegen
 Bei der „Letzten Generation“ handelt es sich – anders als vor allem in öffentlich-rechtlichen Medien dargestellt – nicht um eine Bewegung idealistischer und verzweifelter Leute. Sondern eher um eine Mischung aus straffer Kaderorganisation und Unternehmen. Wichtige Führungskräfte beziehen ein Gehalt, finanziert von einem Verein, dessen Geld wiederum von der US-Stiftung „Climate Emergency Fund“ stammt, gegründet von der New Yorkerin Margaret Klein Salomon. Über sie und die Finanziers der Stiftung ist wenig bekannt.

In der Kooperation von „Ökoworld“ und „Letzte Generation“ zeigt sich eine Art Verwertungskette: Der Eigentümer des milliardenschweren Fonds zahlt an eine Organisation, die auch mit strafbaren Mitteln Druck auf Politiker erzeugt. Die Politik wiederum entscheidet so, dass es der Anlagestrategie des Finanzunternehmens nutzt.

Platow und sein Fonds gehören zu einem weitgespannten und bisher noch weitgehend unbekannten engmaschigen Netzwerk, das den Gesellschaftsumbau vorantreibt und gleichzeitig davon profitiert. Im Anlegerausschuss des Fonds sitzt Andreas Kraemer, Direktor der einflussreichen Denkfabrik „Ecologic Institute“ mit Zentrale in Berlin und Büros in Brüssel, Wien und Washington. Kraemer amtiert außerdem als Aufsichtsratschef der „Agora Energiewende“, der Organisation, dessen früherer Chef Patrick Graichen die Konzepte für den grünen Gesellschaftsumbau entwarf – bevor Robert Habeck ihn zu seinem Wirtschaftsstaatssekretär machte.

Mehr über das tiefe Netzwerk von Grüner Partei, Stiftungen und Geldgebern im Hintergrund lesen Sie in der Juni-Ausgabe des Magazins „Tichys Einblick“ (ab 16. Mai im Handel).

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