Fast hätte er die ersten 100 Tage im Amt grandios absolviert. Er besuchte die älteste Bäckerei Salzburgs (Stiftsbäckerei St. Peter), eine Polizeistation in Ober-Österreich, das Vorwerben für die Special Olympics in Ramsau, stellte das präsidiale Haupt für Selfies mit Gymnasiasten in Graz zur Verfügung. Was man halt so macht in dem Job. Er empfing illustre Gäste wie Prince Charles und seine Camilla, ja, sogar der „Arnie aus Kalfurnien“ kam auf einen Sprung vorbei.
Auch das tägliche Pflichtinterview mit dem ORF absolvierte er jedes Mal mit Bravour. Ja, Kruzitürken! Wenn einem einmal ein Satz rausrutscht, ist alles fürn Orsch! Dabei sah es zunächst wieder nach einer dieser faden Veranstaltungen aus, die den grünen Professor eh unterfordern. 24. März, „Diskussionsrunde vor Schülern und Schülerinnen im Haus der Europäischen Union“ stand in seinem Präsidentenkalender. Ah geh herst! Bisserl EU, Krieg und Frieden, bisserl Zukunft.
Da ist es doch kein Wunder, dass es mal aus ihm herausbricht! „Es wird noch der Tag kommen, an dem wir alle Frauen bitten müssen, ein Kopftuch zu tragen – alle – aus Solidarität gegenüber jenen, die es aus religiösen Gründen tun”, hat er da gesagt. Dabei mag er gar keine Kopftücher! Hat er später gesagt. Es geht um Solidarität. Wie bei einem Nackerten-Tag aus Solidarität mit der Freikörperkultur. Oder einem Veggieday zur Unterstützung der verfolgten Vegetarier. Da wird Frau doch mal ein Kopftuch tragen können! Ob die dann auch drei Schritte hinter ihrem jeweiligen Pascha herlaufen muss, hat der Präsident nicht weiter ausgeführt. Schade, das täte sich der „Mörtel“-Lugner bestimmt auch wünschen. Einmal im Jahr Herr im Haus und auf der Straße!
Nein, statt den Tag des Herrn ein wenig auszuformulieren, verfing sich Van der Bellen im Historischen. „Wenn ich mich recht erinnere“, begründete der Ösi-Präsi seinen Vorschlag, „haben die Dänen während der deutschen Besatzung doch etwas Ähnliches gemacht: Und nicht-jüdische Dänen haben angefangen, den David-Stern zu tragen“.
Uiuiui, da kann er aber froh sein, dass Österreich mit dem Dritten Reich rein überhaupt nichts zu tun hatte – und alle (bis auf den Einen aus Braunau) im Widerstand waren. Muss man den österreichischen Präsidenten darauf hinweisen, dass die Juden in Dänemark den Stern nicht freiwillig trugen – oder wäre das eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten unseres Nachbarlandes?
Und wie ist seine Aussage „Ich bin kein Freund des Kopftuches, aber es gibt in Österreich Meinungsfreiheit und es gibt auch Bekleidungsfreiheit, würde ich meinen, die damit zusammenhängt“ zu verstehen?
Alles ein Missverständnis – heißt es jetzt aus dem Büro von Van der Bellen. Von wem?