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In Pirna hat AfD-Kandidat Tim Lochner mit 38,54 Prozent die meisten Stimmen

Zum ersten Mal stellt die AfD den Oberbürgermeister einer Stadt. Beim zweiten Wahlgang in Pirna holte AfD-Kandidat Tim Lochner mit 38,54 Prozent die meisten Stimmen. Es gibt in Sachsen keine Stichwahl, es reichte die einfache Mehrheit im zweiten Wahlgang zum Wahlsieg.

dts

Tim Lochner gewann deutlich vor der CDU-Kandidatin Kathrin Dollinger-Knuth (31,39 %) und Ralf Thiele (30,08 %), dem Kandidaten der Freien Wähler. Schon im ersten Wahlgang hatte der parteilose Tischlermeister aus Pirna mit 32,9 Prozent deutlich vor den ursprünglich vier anderen Kandidaten gelegen. Lochner und Thiele waren zuvor Mitglieder der CDU gewesen.

Insgesamt waren in Pirna 31.685 Bürger wahlberechtigt. Die Wahlbeteiligung lag bei 53,8 Prozent – und damit 3,4 Punkte höher als vor drei Wochen.
Lochner ist selbst kein AfD-Mitglied, trat aber für die AfD an. Er wolle kein Parteimitglied mehr sein, so Lochner. Er wolle „ein Ohr für alle Pirnaer haben und die Spaltung der Stadtgesellschaft versuchen zu überwinden“.

Pirna, südlich von Dresden gelegen, hat 40.000 Einwohner und ist die größte Stadt in der sächsischen Schweiz. Lochner betreibt dort einen Handwerksbetrieb.
Im ersten Wahlgang am 26. November hatte keiner der fünf Bewerber die erforderliche Mehrheit erreicht. Zuletzt waren im nordthüringischen Nordhausen und in Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt AfD-Kandidaten bei Oberbürgermeister-Wahlen knapp gescheitert.

Als eine Steilvorlage für die Wahlen im kommenden Jahr bezeichnete der sächsische AfD-Landeschef Jörg Urban die OB-Wahl. Bei der Landtagswahl im September 2024 wolle die AfD an die 40-Prozent-Marke kommen, so Urban. Die Oberbürgermeisterwahl in Pirna zeige, „dass es geht“.

In einem Gespräch mit dem MDR hat Lochner übrigens angekündigt, den Dienstwagen abzuschaffen und privat zu fahren.

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