Tichys Einblick
Unerwartete Korrelation

Dringend aufzuklären: möglicher Zusammenhang zwischen Impfquote und Übersterblichkeit

Je höher die Impfquote, desto niedriger die Übersterblichkeit, das ist die Erwartung. Nach Auswertung der Zahlen des Statistischen Bundesamts und des Robert-Koch-Instituts sagen zwei Statistiker: »Das Gegenteil ist aber der Fall, und dies bedarf dringend der Klärung.«

In einem Impfzentrum in Salzgitter

IMAGO / Die Videomanufaktur

Eigentlich müsste die Sache ganz einfach sein: Impfen, Coronavirus besiegt – und alles ist gut. Doch dieses Narrativ stimmt offenbar nicht so. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall.

Wie überprüft man aber, was stimmt? Zurzeit herrscht das größtmögliche Zahlen- und Datenwirrwar – nach außen hin zumindest. Dennoch hämmern die Medien Tag und Nacht in das arme Volk: Jetzt liegen die Ungeimpften auf den Intensivstationen.

Die Thüringer Landtagsabgeordnete Ute Bergner ist von Hause aus Experimentalphysikerin, hat immerhin 1992 ein Unternehmen für Vakuum Komponenten & Messtechnik GmbH gegründet, das 2019 etwa 300 Mitarbeiter beschäftigte. Sie weiß also, wie man überprüft, ob etwas stimmt oder nicht. Denn ein Experiment, so lehrt es die Physik, ist eine Frage an die Natur.

Nicht nur ihr fiel auf, dass seit einigen Wochen die Zahl der Todesfälle über das normale Maß hinaus steigt, es also eine sogenannte Übersterblichkeit gibt. Die Zahl steigt nicht nur deswegen, weil jetzt die geburtenstarken Jahrgänge »dran« sind und sich die Sterblichkeitsraten leicht erhöhen. Bergner hat zwei Statistik-Wissenschaftler beauftragt, die Zahl der Impfungen und die Sterbefälle nach Bundesland aufgegliedert zu untersuchen und herauszufinden, ob Übersterblichkeit und Impfquote der Bundesländer korrelieren.

Das Ergebnis: Das tun sie, jedoch nicht in der Weise, wie man es erwarten sollte – also je höher die Impfquote, desto niedriger die Übersterblichkeit. Nach der Auswertung der offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes und des Robert-Koch-Institutes heißt es wörtlich: »Das Gegenteil ist aber der Fall, und dies bedarf dringend der Klärung.«

Nun ist es schwierig, Todesursachen einigermaßen sauber zu erfassen. Wenn ein Arzt auf dem Totenschein Herzinfarkt als Ursache angibt, hat er wenig Arbeit und lästige Nachfragen zu erwarten. Ungleich schwieriger ist die Frage zu beantworten, welche Rolle eine Covid-19-Infektion gespielt hat. Es müsste mehr Obduktionen geben, fordern renommierte Pathologen, doch die werden ausgebremst. Welche Erkenntnisse sollen verhindert werden?

Doch zwei Größen sind recht gut verwendbar, überlegten sich die Statistik-Professoren Rolf Steyer und Gregor Kappler: Sterbezahlen und Impfquoten. Sie schreiben in ihrer Studie: »Sterbefallzahlen und Impfquoten werden besonders zuverlässig erfasst.« Ob jemand zweifach geimpft ist, ist ebenso unstrittig wie die Frage, ob jemand gestorben ist. Wenn man komplexere Größen wie die Todesursache betrachtet, ist dies nicht der Fall: Die Feststellung von Todesursachen wie »gestorben an Covid-19 Infektion« hängt relativ stark von Interpretationen ab. Ein positiver Test ist keineswegs ein Beweis für diese Todesursache. Sterbefallzahlen und auch Impfquoten dagegen basieren nur in geringem Ausmaß auf Interpretationen. Als Datenquellen dienen das Statistische Bundesamt und das Robert-Koch-Institut.

Der Gesamtüberblick über die aktuelle Übersterblichkeit in Gesamt-Deutschland findet sich beim Statistischen Bundesamt:

Hier lässt sich die Abweichung vom Median der Jahre 2016–2020 direkt ablesen:

Steyer und Kappler schreiben: »Betrachtet man die KW 36 bis 43, so kann man mit dem Vergleich zwischen 2021 und dem Median 2016 bis 2020 die Übersterblichkeit in diesen KWn direkt in absoluten Zahlen ablesen. In manchen dieser Wochen sind es tatsächlich ca. 2.000 Sterbefälle mehr als im Median von 2016 bis 2020.« Und:  »Die 16 Länder haben stark voneinander abweichende Bevölkerungszahlen. Die Hansestadt Bremen hat nur ca. 0.68 Millionen Einwohner, das Land Nordrhein-Westfalen dagegen ca. 17.92 Millionen.«

Steyer und Kappler haben bei der Berechnung der Korrelation zwischen Impfquote und Übersterblichkeit die relative Bevölkerungsgröße als Gewichte verwendet. Auf diese Weise vermeiden sie Verfälschungen zugunsten der Verhältnisse in den kleinen Ländern.

Das erstaunliche Ergebnis, wie bereits heute im TE Wecker berichtet: Dort, wo mehr geimpft wurde, starben mehr Menschen. Das ergibt der Vergleich der Impfquote in den einzelnen Bundesländern mit der Zahl der Verstorbenen.

Als direkteste Erklärung für dieses Ergebnis führen sie folgende Möglichkeiten an:
• Die vollständige Impfung erhöht die Sterbewahrscheinlichkeit.
• Je höher der Anteil der Alten, desto höher die Impfquote und die Übersterblichkeit. Daher korrelieren auch Impfquote und Übersterblichkeit.

»Diese Erklärung ist aber nicht sehr plausibel, da sich der Anteil der Alten dann zwischen 2016-2020 einerseits und 2021 andererseits erheblich verändert haben müsste«, schränken sie ein. »Höhere Impfquoten werden durch erhöhten Stress und Angst in dem betreffenden Land erzielt und letztere führen zu erhöhten Anzahlen bei den Sterbefällen. Weitere Erklärungsansätze sind keineswegs ausgeschlossen. Manche davon lassen sich vielleicht auch mit Zahlen untermauern und sollten weiter untersucht werden. Für Anregungen dieser Art sind wir sehr dankbar.«

Ute Bergner, die bis September für die FDP-Fraktion im Thüringer Landtag und jetzt bei der Partei »Bürger für Thüringen« im Landtag in Erfurt sitzt, übergab im Landtag nach einer aktuellen Stunde der Gesundheitsministerin Heike Werner (Die Linke) die Studie. Die war früher bei der Kreisleitung der FDJ in Zwickau tätig und begann ein Studium des Marxismus-Leninismus und der Philosophie an der Universität Leipzig.

Bergner forderte die Gesundheitsministerin auf: »Hören Sie auf, auf Ungeimpfte Druck auszuüben!« Dem mündigen Bürger solle die Entscheidung überlassen werden, ob er sich impfen lassen wolle. Und vor allem: »Nehmen Sie die Korrelationen ernst.« Denn die bedeuten: Die Impfung geht mit einer höheren Sterblichkeit einher. Eine Kausalität unterstellt sie nicht.

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