Tichys Einblick
Merkel nach dem Impfgipfel

„Impfen, Impfen, Impfen“ – Jetzt soll auf einmal alles ganz schnell und flexibel gehen

Nun will die Bundeskanzlerin offenbar das Impfdebakel doch noch irgendwie in den Griff kriegen. Die Zaubermittel lauten: Hausärzte, Flexibilität und "Sputnik V" – womöglich soll der russische Impfstoff sogar im nationalen Alleingang zugelassen werden. Welch Wendung!

IMAGO / photothek

Offenbar will die Bundeskanzlerin die Schmach des Impfdesasters nicht auf sich sitzen lassen. Auf einmal soll es nun beim Impfen in Deutschland „schneller und flexibler“, wie sie nach dem als Telefonkonferenz veranstalteten „Impfgipfel“ mit den Regierungschefs der Länder sagte: „Wir wollen, dass die bewährte deutsche Gründlichkeit um mehr Flexibilität ergänzt wird.“ Und: „Die Devise lautet: Impfen, Impfen, Impfen.“

Nach Ostern sollen nun auch Hausärzte routinemäßig gegen Corona impfen. Vorgesehen ist allerdings die Möglichkeit, dass Länder bis zum 22. März erklären, sich daran nicht zu beteiligen. Auch hier betonte Merkel die Flexibilität. Sie habe Vertrauen, dass die Hausärzte wissen, wer vorrangig geimpft werden solle. Künftig soll es diesen also auch möglich sein, Menschen zu impfen, die eigentlich noch nicht an der Reihe wären.

Und nicht zuletzt : Auch der russische Impfstoff Sputnik ist ihr nun willkommen. Wenn es für den keine europäische Zulassung gebe, werde ihn Deutschland eben auch im nationalen Alleingang zulassen.

War das etwa ein Eingeständnis des Fehlers, die Impfstoffbeschaffung an die EU-Kommission delegiert zu haben? Letztlich ja. Aber auf die Frage kam in der Pressekonferenz leider keiner der anwesenden Journalisten.

Stattdessen interessierte, ob Merkel sich auch den Impfstoff von AstraZeneca verabreichen lassen würde. Ja, würde sie. Allerdings sagte sie deutlich: „Ich würde…“, und nicht: „Ich werde…“.

Und dann fragte noch jemand, ob sie sich dem Gedanken „annähern“ könne, den Gesundheitsminister Jens Spahn zu entlassen. Darauf antwortete sie knapp: „Nein“. Eine besonderes Lob oder auch nur ein Wort des Vertrauens folgte nicht.

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