Exportabhängige Bundesländer mit einer leistungsfähigen Industrie spüren den derzeitigen Abschwung besonders stark. Das geht aus Zahlen hervor, die das ifo Institut ausgewertet hat. Während die Dienstleistungsmetropolen Berlin und Hamburg ihre Wirtschaftsleistung im ersten Halbjahr 2019 um 1,9 und 1,6 Prozent ausweiten konnten, schrumpfte die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz um 0,9 Prozent sowie in Bremen und im Saarland um je 0,4 Prozent. Baden-Württemberg stagnierte bei 0,0 Prozent.
„Die weltwirtschaftliche Schwäche belastet vor allem Bundesländer, deren Unternehmen einen Großteil ihrer produzierten Güter exportieren“, sagt Robert Lehmann, Konjunktur-Experte am ifo Institut. Baden-Württemberg, Niedersachsen oder Sachsen, die stark auf den Fahrzeugbau spezialisiert sind, wuchsen ebenfalls geringer als der deutsche Durchschnitt. „Bayern gelingt es derweil, die Schwäche der Autoindustrie durch andere Wirtschaftszweige auszugleichen“, sagt Lehmann.„Hingegen spürten Bundesländer mit einer dienstleistungsintensiven Wirtschaftsstruktur wie Berlin, Hamburg oder Mecklenburg-Vorpommern die Schwäche der Weltwirtschaft bislang kaum“, ergänzt Lehmann. Aktuell sei „noch kein Ende der Rezession der deutschen Industrie absehbar“, so Lehmann weiter. „Damit dürfte auch im Gesamtjahr 2019 das Wirtschaftswachstum zwischen den Bundesländern erheblich auseinanderdriften. An der Spitze dürften sich dann Berlin und Hamburg behaupten. Die Schlusslichter bilden in Westdeutschland wohl Bremen und Rheinland-Pfalz, und in Ostdeutschland aller Voraussicht nach Sachsen und Brandenburg.“