Bisher kritisierten mehrere Bundestagsabgeordnete den Text der Kolumnistin Hengameh Yaghoobifarahr (taz), die in einem Text vom Montag die Polizisten in Deutschland auf die Müllhalde wünscht, „wo sie wirklich nur von Abfall umgeben sind. Unter ihresgleichen fühlen sie sich bestimmt auch selber am wohlsten.“ Die beiden Polizeigewerkschaften GdP und DPolG stellten daraufhin Strafanzeige. Spitzenpolitiker äußerten sich bisher allerdings noch nicht.
TE fragte Bundesinnenminister Horst Seehofer – Dienstherr von gut 49.000 Bundespolizisten – wie er den Hass-Artikel der taz einordne.
„Für das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat ist klar: Die Beamtinnen und Beamten der Polizei in Deutschland leisten einen unabdingbaren Beitrag für die Sicherheit in Deutschland und genießen zu Recht ein hohes Ansehen in der Bevölkerung. Ohne Sicherheit kann es keine Freiheit geben. Für ihren täglichen Einsatz für die Menschen in Deutschland verdienen die Beamtinnen und Beamten der Polizeien des Bundes und der Länder uneingeschränkten Respekt und Wertschätzung.“
Die taz dagegen kritisiert der Minister nicht. „Der Beitrag in der taz gibt die persönliche Einzelmeinung der Autorin wieder“, sagte ein Sprecher seines Ministeriums.
Das stimmt nicht ganz. Nach einem Bericht des Portals Übermedien, das bei der taz anfragte, verteidigt Chefredakteurin Barbara Junge die Menschen-auf-den Müll-Kolumne. Damit kann der Müll-Text kaum als „Einzelmeinung“ gelten.
Bei Übermedien heißt es: „’Menschen als Müll zu bezeichnen’, schreibt Junge, widerspreche ‚dem Selbstverständnis einer Zeitung, die sich einer menschlicheren Gesellschaft verschrieben hat’. Und: ‚Niemand in der taz bezeichnet Menschen ernsthaft als Abfall.’ Aber! Aber irgendwo hatte Junge doch noch eine Tucholsky-Gesamtausgabe rumstehen: ‚Satire darf fast alles – und greift manchmal in seiner Wortwahl daneben’, meint die Chefredakteurin, die es schon irgendwie unmenschlich findet, Menschen als Abfall zu bezeichnen, aber irgendwie auch nicht, denn: ‚Autorinnen oder Autoren, die selbst mehrfach zum Ziel rassistischer Beleidigungen und Bedrohungen geworden sind, können gleichwohl ein anderes Verhältnis zu dem Thema haben und das in emotionalere und zugespitztere Worte fassen, als Autorinnen oder Autoren ohne entsprechende Erfahrungen’.“
Auf die Frage, ob es Grenzen des Sagbaren gebe für die taz, und ob diese irgendwo festgehalten sind, ging Chefredakteurin Junge nicht ein.
Bei der taz stand der Hass-Text gegen Polizisten noch am heutigen Mittwoch auf der Webseite – ohne jede Distanzierung. Da selbst viele Leser gegen die Hetze protestiert hatten, schloss die Redaktion am Dienstagnachmittag die Kommentarfunktion.