Tichys Einblick
TE-Interview 04-2025

Helmut Markwort: Union und SPD machen die AfD groß

„Focus“-Gründer Helmut Markwort gehört seit mehr als fünfzig Jahren der FDP an. Im Interview mit TE spricht er über die Schwächen der bürgerlichen Parteien, die Grünlastigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks – und seinen Optimismus, was das Überleben des Liberalismus angeht.

IMAGO / HRSchulz

München. Das liberale Urgestein der FDP, der Journalist Helmut Markwort, wirft Union und SPD vor, die AfD immer stärker zu machen, weil sie zentrale Probleme nicht lösen. „Die Verlierer der Mitte kapieren überhaupt nicht, was da bei dieser AfD-Verdoppelung passiert ist. Die Verdoppelung kommt daher, dass 720.000 SPD-Wähler und eine Million von der Union zur AfD gegangen sind“, sagt Markwort in der April-Ausgabe des Monatsmagazins Tichys Einblick. „Warum tun die Wähler das? Weil die Probleme nicht gelöst worden sind. Es war jahrelang ein schwerer Fehler, so zu tun, als sei die Migration ein AfD-Thema, und zu sagen: Da reden wir nicht drüber.“ Jetzt sei er gespannt, ob sich der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz in der Migrationspolitik gegen die SPD durchsetzen kann. „Leider ist die SPD in einer Erpresserposition.“

Das Ausscheiden der FDP aus dem Bundestag führt Markwort darauf zurück, dass die FDP viel zu lange an der Koalition mit SPD und Grünen festgehalten hat. „Die Leute haben uns übel genommen, dass wir so lange in der Ampel waren und dort viele unglückselige Entscheidungen mit getroffen haben“, so der Gründer des Magazins Focus. „Natürlich hätten wir viel früher aussteigen müssen. Ich höre immer: Ihr habt diesen ganzen Mist mitgemacht, das Selbstbestimmungsgesetz, die Wahl von Ataman und vieles andere. Dafür sind wir bestraft worden.“

Markwort plädiert dafür, dass sich die FDP in Zukunft viel stärker für die Meinungsfreiheit einsetzt. „Ja, die Meinungsfreiheit in Deutschland ist bedroht. Es wird immer enger. Es ist kein Zufall, wenn das Allensbach-Institut festgestellt hat, dass 40 bis 50 Prozent der Leute sagen: Man kann nicht mehr einfach sagen, was man denkt“, so Markwort. „Man wird gleich verteufelt, in die Ecke gestellt. Da muss die FDP natürlich unbedingt auf Seiten der freien Rede sein.“


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