»Über die politische Bedeutung des Pfälzer Saumagens unter besonderer Berücksichtigung der deutsch-französischen Freundschaft« – diese Dissertation vermisse ich bis heute. Ich konnte nie wirklich über jene Häme lachen, die eine ehemals bedeutende Hamburger Wochenpublikation regelmäßig über »den Pfälzer« ausschüttete. Ich fand es ein sympathisches Mittel, gemeinsam bei einem hervorragenden volkstümlichen Essen im wunderschönen Deidesheimer Hof Staatsgästen zu zeigen, was Deutschland isst und gleichzeitig um Vertrauen zu werben, damals das wichtigste Gut, das Deutschland nötig hatte. Das exzellente Essen schmeichelte dem Gaumen, der Wein lockerte das Gemüt.
Jenes Pfälzer-Deutschland gefällt ( gefiel ) mir besser als das »mehr Schein als Sein«-Berlin mit peinlichem grünen Weltrettungsanspruch. Damals musste kaum etwas abgesperrt werden, heute wird eben mal Hamburg beim Staatsbesuch stillgelegt.
»Jetzt kann man nur noch auswandern!« stöhnten seinerzeit viele frustrierte Genossen nach der Wahl Kohls, der seine »geistig moralische Wende« in schönstem Pfälzer Idiom erklärte. Diese Wende kam nie; ich denke, heute wären viele froh über solche Worte.
Nur eines muss jetzt offen bleiben: Warum hat Kohl ausgerechnet eine Merkel auf den Schild gehoben und damit jene Grundlagen gelegt, die er auch nicht wollte?