Zwei weitere Moderatoren haben Geld von Regierungen verschiedener Bundesländer angenommen: Harald Lesch und Dunja Hayali. Beide arbeiten fürs ZDF. Das ergaben Recherchen des Portals Pleiteticker. Das ZDF ist ein öffentlich-rechtlicher Sender. Öffentlich-rechtlich soll bedeuten: unabhängig. Staatsfern. Keine staatliche Finanzierung. Sondern Finanzierung durch den Rundfunkbeitrag der Bürger. Von den Regierungen bezahlte Journalisten sind nicht wirklich unabhängig und staatsfern. Und vor allem nicht bei den Summen.
Harald Lesch, Wissenschaftsaktivist und TerraX-Moderator, erhielt 2.500 Euro vom grün-geführten Thüringer Umweltministerium für seine Teilnahme an einer Klimakonferenz im Jahr 2018. Bei dieser Klimakonferenz – vom Thüringer Umweltministerium organisiert – nahm Lesch an einer Diskussionsrunde und einem Aussteller-Rundgang teil. Dafür erhielt er ein „Honorar“ in Höhe von 2.500 Euro netto. Für viele Deutsche ist das ein Monatsgehalt oder sogar mehr als das. Ein grünes Ministerium bezahlt einen Journalisten, der als den Grünen nah gilt: Immerhin hat er bei mehreren Veranstaltungen der Partei, wie zum Beispiel einer Agrar-Konferenz im Jahr 2016, Reden gehalten. Außerdem trat er bei Veranstaltungen der Grünen auf. Unter anderem in München für einen Vortrag mit dem Namen „Die Mythen der Klimaleugner“.
Wie viel Geld Dunya Hayali, Moderatorin des ZDF-Morgenmagazins und des heute-journals, von der Brandenburger Staatskanzlei und der SPD-geführten Landtagsverwaltung in Rheinland-Pfalz erhielt, wollen weder diese Institutionen noch Hayali selbst bekanntgeben. Aber dass es solche Zahlungen schon einmal 2017 für eine von ihr moderierte Festveranstaltung der Brandenburger Staatskanzlei zum zweijährigen Jubiläum des „Bündnis für Brandenburg“ gab, bestätigte die Staatskanzlei. Das Thema der Organisation: „Engagement für Flüchtlinge“. Die wurde von der Landesregierung ins Leben gerufen.
Auch die Landtagsverwaltung von Rheinland-Pfalz hat Hayali im November 2021 Geld gezahlt. Wie viel, wollte die Landesregierung aber nicht preisgeben. Ein Pressesprecher führte aus, dass die Vertragsparteien Stillschweigen vereinbart hätten. Die Zahlung gab es für eine Rede, die Hayali bei der Veranstaltung „Festakt 75 Jahre Parlament Rheinland-Pfalz“ gehalten hat. In dieser Rede beklagte Hayali unter anderem den fehlenden gesellschaftlichen Zusammenhalt während der Corona-Krise, der nur am Anfang und nur kurz Bestand gehabt hätte. „Bestand“ hätte hingegen der „Alltagsrassismus“, beklagte Hayali. Zudem müssten die Grenzen der Meinungsfreiheit „neu ausgehandelt werden“. Hayali forderte, der Judikative mehr Handlungsspielraum zu geben, damit diese gegen „Hass, Hetze, Verleumdung, Fake News und sprachliche Gewalt“ vorgehen könne.
Die beiden sind nicht die ersten Journalisten, die „Honorare“ vom Staat annehmen. Wie TE als erstes Medium berichtete, ist es Praxis der Bundesregierung, Journalisten der privaten und öffentlich-rechtlichen Sender für viel Steuergeld an sich zu binden. Dann wurde bekannt, dass Linda Zervakis von Aufträgen im Wert von 10.000 Euro, die sie von der Bundesregierung erhielt, profitierte. Insgesamt erhielten Journalisten auf der Staatslohnliste rund 2,3 Millionen Euro, wie TE berichtete. Viele davon arbeiten für die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF. Die eigentlich unabhängig sein sollten. Unabhängig von staatlicher Finanzierung.