Lange Zeit versicherten alle Seiten, eine Impfpflicht oder auch nur eine Ungleichbehandlung von Geimpften und Nicht-Geimpften wäre ausgeschlossen. Sachsens Ministerpräsident Kretschmer nannte Behauptungen, ein Impfzwang würde drohen, gar „bösartig“, man sollte gemeinsam solchen „Verschwörungstheorien“ entgegentreten.
Doch auf einmal ist die Impfpflicht in aller Munde – und auf dem Vormarsch. In Italien, Frankreich und Griechenland gilt bereits eine Impfpflicht für medizinisches Personal, in Frankreich muss man, wenn man sich nicht impfen lässt, künftig teure PCR-Tests selbst bezahlen, um am öffentlichen Leben teilnehmen zu können.
Dass umgeimpfte Tests künftig selbst zahlen müssen, bringt nun auch Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans für Deutschland ins Spiel, auch dürften Ungeimpfte eventuell nicht an jeder Veranstaltung teilnehmen, so Hans gegenüber dem RND. Es könne nicht sein, „dass sich für Geimpfte nichts ändert, nur weil die Gesellschaft dauerhaft Rücksicht auf die Verweigerer nehmen muss“. Impfen sei Solidarität, mit Nicht-Impfen zeige man Egoismus.
Kanzleramtsminister Helge Braun geht gegenüber BamS nun noch einen Schritt weiter: „Geimpfte werden mehr Freiheiten haben als Ungeimpfte“. Für Nicht-Geimpfte würde es bei hohen Infektionszahlen auch „weitere Verschärfungen geben müssen“. Und konkret: „Das kann auch bedeuten, dass gewisse Angebote wie Restaurant-, Kino- und Stadionbesuche selbst für getestete Ungeimpfte nicht mehr möglich wären, weil das Restrisiko zu hoch ist.“
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann sagt es ganz direkt gegenüber der Bild-Zeitung: „Wir planen keine Impfpflicht. Für alle Zeiten kann ich eine Impfpflicht nicht ausschließen“. Wenn gefährlichere Varianten auftreten würden, könnte das notwendig werden. Es könne gut sein, „dass wir irgendwann gewisse Bereiche und Tätigkeiten nur noch für Geimpfte zulassen“.