Auf dem Neumarkt in Dresden haben am Freitag tausende Menschen demonstriert. Veranstalter war die Bautzner Dachdeckerinnung. Anlass war jedoch die Krise des gesamten Handwerks. Zu den Rednern gehörten Meister aus mehreren Handwerkerzweigen sowie der Präsident der Dresdner Handwerkskammer. Laut Veranstalter nahmen mehr als 5.000 Menschen an der Versammlung teil. Dabei kristallisierten sich drei Forderungen an die Regierung heraus: Abschaffung der CO2-Steuer, Inbetriebnahme aller verfügbaren Kraftwerke sowie Senkung der Lohn- und Einkommenssteuer.
Vor der Frauenkirche warnte Dachdeckermeister und Versammlungsleiter davor, dass „energieintensiv arbeitende Unternehmen wie die Lebensmittelhandwerke“ sich in ihrer Existenz „akut bedroht“ sähen. Die Preissteigerungen seien dabei auf die Zeit vor dem Ukraine-Krieg zurückzuführen. Eine Dachdeckerleiste habe bereits im Januar das Fünffache gekostet, die Kunden hätten damals schon nicht mehr die Preise tragen können.
Das Handwerk sei Stütze der Gesellschaft, sichere Arbeitsplätze, finanziere auch Kultur und Sport mit und sorge so für Wohlstand und sozialen Frieden – das alles stehe nun auf dem Spiel, so Dachdecker-Innungsobermeister Stefan Pietschmann. Dächer seien nicht mehr finanzierbar. Friseurmeister Heiko Schneider warnte davor, dass viele Kleinstunternehmer in die Schattenwirtschaft abrutschen könnten.
Politiker redeten auf der Bühne keine, obwohl mehrere Landespolitiker in der Menge unterwegs waren, so etwa der CDU-Fraktionschef Christian Hartmann und Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD). Nach den Redebeiträgen zogen die Demonstranten eine Runde über den Neumarkt. Angemeldet waren für die Demonstration nur 1.000 Menschen gewesen.
Auch im sächsischen Zittau demonstrierten Unternehmer gegen Energiepreise. Hunderte Unternehmer aus dem Landkreis Görlitz bildeten einen Lastwagenkorso auf den Bundesstraßen 96 und 178. Rund 700 Fahrzeuge bildeten eine kilometerlange Kolonne. Zu der Demonstration aufgerufen hatten Oberlausitzer Unternehmen, unter anderem Bauunternehmer, Handwerker und Mittelständler. Der Zittauer Oberbürgermeister Thomas Zenker (unabhängig) sprach von einem „völlig berechtigten Hilferuf“ und unterstützte die Aktion.