Robert Habeck redet nicht so, wie man es von Politikern gewohnt war. Bei seinen Anhängern gilt das als einer der wichtigsten Gründe für seine Beliebtheit. Zu den Glanzlichtern Habeckscher Sympathiegewinnungskommunikation gehört etwa jene Passage in einer Fernsehreportage des Spiegel-Redakteurs Markus Feldenkirchen während des Bundestagswahlkampfes, als ein völlig derangierter Habeck nicht weiß, was er morgen macht und von seinen seit fünf Tagen im Flur stehenden „Klamotten“ erzählt und dass er nicht einmal Zeit gehabt habe, sich Milch zu kaufen und daher sein Müsli mit Wasser gegessen. Diese und andere, auch politischere Aussagen bekräftigt er gerne mit jugendsprachlichen Ausdrücken, wie „Alter“ oder „ohne Scheiß“.
In den Tagesthemen von Mittwochabend lieferte der Wirtschafts- und Klimaschutzminister nun erneut ein Beispiel ungewöhnlicher Kommunikation. Während des gesamten etwa 8-minütigen Gesprächs – hier in ganzer Pracht zu sehen und hören – wirkte er etwas fahrig, übermüdet, nuschelte. Nun ja, er hatte schon vor einigen Wochen über die Arbeitsbelastung in seinem Ministerium geklagt: „Die Leute werden krank. Die haben Burnout, die kriegen Tinnitus. Die können nicht mehr.“
Eine Szene, die man sich merken sollte, wenn später einmal die Rede davon sein wird, wie überfordert die Ampel-Regierung in dieser multiplen Krisenzeit agierte.
Wundern sollte man sich allerdings nicht, dass ein Mann als Minister in einer Krisenlage womöglich mit der Sicherung der Energieversorgung eines Industrielandes überfordert ist, wenn er schon während des Wahlkampfes mit dem Einsortieren seiner „Klamotten“ und dem Besorgen von Milch für seinen eigenen Haushalt überfordert war.