Tichys Einblick
Überforderter Wirtschaftsminister

„Ja. Was ist die Frage?“ – Habecks seltsamer Auftritt in den Tagesthemen

In den Tagesthemen konnte man dem Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck dabei zusehen, wie er frühere Aussagen zur eigenen Überforderung an sich selbst belegte.

Screenprint: ARD/tagesthemen

Robert Habeck redet nicht so, wie man es von Politikern gewohnt war. Bei seinen Anhängern gilt das als einer der wichtigsten Gründe für seine Beliebtheit. Zu den Glanzlichtern Habeckscher Sympathiegewinnungskommunikation gehört etwa jene Passage in einer Fernsehreportage des Spiegel-Redakteurs Markus Feldenkirchen während des Bundestagswahlkampfes, als ein völlig derangierter Habeck nicht weiß, was er morgen macht und von seinen seit fünf Tagen im Flur stehenden „Klamotten“ erzählt und dass er nicht einmal Zeit gehabt habe, sich Milch zu kaufen und daher sein Müsli mit Wasser gegessen. Diese und andere, auch politischere Aussagen bekräftigt er gerne mit jugendsprachlichen Ausdrücken, wie „Alter“ oder „ohne Scheiß“.

In den Tagesthemen von Mittwochabend lieferte der Wirtschafts- und Klimaschutzminister nun erneut ein Beispiel ungewöhnlicher Kommunikation. Während des gesamten etwa 8-minütigen Gesprächs – hier in ganzer Pracht zu sehen und hören – wirkte er etwas fahrig, übermüdet, nuschelte. Nun ja, er hatte schon vor einigen Wochen über die Arbeitsbelastung in seinem Ministerium geklagt: „Die Leute werden krank. Die haben Burnout, die kriegen Tinnitus. Die können nicht mehr.“

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Habeck konnte offensichtlich während des Interviews von Tagesthemen-Moderator Ingo Zamperoni auch fast nicht mehr. Als der ihn auf das „Hickhack“ über die Atomkraft zwischen Grünen und FDP anspricht, reagiert Habeck, wie man es von Politikern sonst nicht kennt: Er schweigt sekundenlang. Dann: „Ja. Was ist die Frage?“. Während sonst Politiker in aller Regel kritische Untertöne in Journalistenfragen ignorieren und nur das sagen, was sie als Botschaft loswerden wollen, stimmt Habeck dem negativen Urteil Zamperonis zu. Als der dann süffisant lächelnd die gewünschte Frage nachliefert: „Wollen Sie das nicht beilegen?“, antwortet Habeck ebenso kurz wie nuschelnd: „Selbstverständlich.“ Nachfrage: „Und was machen Sie, um das zu tun?“ Habeck: „Reden“.

Eine Szene, die man sich merken sollte, wenn später einmal die Rede davon sein wird, wie überfordert die Ampel-Regierung in dieser multiplen Krisenzeit agierte.

Wundern sollte man sich allerdings nicht, dass ein Mann als Minister in einer Krisenlage womöglich mit der Sicherung der Energieversorgung eines Industrielandes überfordert ist, wenn er schon während des Wahlkampfes mit dem Einsortieren seiner „Klamotten“ und dem Besorgen von Milch für seinen eigenen Haushalt überfordert war.

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