Tätern war es heute früh gelungen, drei einmalige Diamantengarnituren aus dem weltberühmten Dresdener Grünen Gewölbe zu entwenden. August der Starke, Kurfürst von Sachsen und König von Polen, hatte die unvergleichbare Sammlung im Wettstreit mit anderen Herrschern angelegt – und dabei gewonnen. Die Vorstellung, dass das Beutegut in Einzelteile zerlegt wird, lässt nicht nur den Sachsen einen Schauer über den Rücken fahren. Diese betrachten den Raub als Angriff auf ihr Eigentum, ihre sächsische Identität und Seele. Ministerpräsident Kretzschmer zeigte sich geschockt, er hätte den Einbruch nicht für möglich gehalten. Generationen von Sachsen haben in der frühen Neuzeit für diese Kunstschätze arbeiten und Steuern zahlen müssen.
Auf der Pressekonferenz berichtete der Polizeipräsident: Um 04:59 Uhr beobachtete der Sicherheitsdienst über Kameras den Einbruch und informierte sofort die Polizei. Als um 05:04 Uhr der erste Funkstreifenwagen der Polizei vor Ort war, waren die Täter bereits über alle Berge.
Wie so ein Einbruch innerhalb von nur fünf Minuten ablaufen konnte, gibt erfahrungsgemäß Anlass für Spekulationen. Ob dabei dritte Personen, beispielsweise durch Insiderwissen eine Rolle gespielt haben, wird geprüft und gilt als wahrscheinlich. Eigentlich heißt es, das Grüne Gewölbe sei gesichert „wie Fort Knox“.
Anderen Berichten zufolge sollen „auffallend kleine Personen“ die Gitterstäbe geöffnet- und die Fensterscheiben zerstört haben. Diese hätten aus Sicherheitsglas bestanden. Vorher soll die Stromversorgung durch den Brand eines Stromverteilers unterbrochen worden sein, die Alarmanlage wäre trotzdem funktionsfähig gewesen. Durch den Brand war die unmittelbare Straßenbeleuchtung ausgefallen. Nachdem das Fenstergitter als Hindernis beseitigt wurde, haben sich die Täter zielgerichtet zu einer der zahlreichen Vitrinen bewegt, deren Glas zerstört und die Kunstschätze entnommen. Sperrige Gegenstände wie Vasen o.ä. wurden dagegen verschmäht. Anschließend soll die Flucht mit einem PKW erfolgt sein. Ob ein in ca. fünf Kilometer Entfernung festgestellter Fahrzeugbrand in einem Zusammenhang mit der Straftat steht, wird gegenwärtig ermittelt. Der abgemeldete PKW wurde mutmaßlich in Brand gesteckt. Ebenso prüft man die Vorgehensweise bei vergleichbaren Einbrüchen, zum Beispiel dem Münzraub im Münzkabinett von Berlin.
Die „heiße Ware“ besteht aus einer Brillanten-, Diamanten- und Diamantenrautengarnitur, mit mindestens 94 Einzelteilen. Die Objekte haben einst August der Starke und seine Frau direkt am Leib getragen, darunter befindet sich eine Diamantenkette der Königin. Die Sammlung insgesamt wurde von der Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlung Dresden, Prof. Marion Ackermann als der Staatsschatz des 18. Jahrhunderts bewertet. Der kunsthistorische Wert durch die Geschlossenheit und Vollständigkeit des Ensembles gilt als unschätzbar. Es gibt nach den Aussagen des Direktors des Grünen Gewölbes, Prof. Dirk Syndram europaweit weder in der Qualität noch Quantität eine vergleichbare königliche Garniturensammlung. Abhandengekommen ist ein Stück des Weltkulturerbes.
Externe Experten beziffern den finanziellen Schaden auf mehrere hundert Millionen Euro.Eine Versicherung besteht nicht, da sich die Kunstwerke in Obhut und Eigentum des Freistaates befinden. Es gilt die Staatshaftung.
Amelie Ebbinghaus, Kunst-Detektivin, hat Zweifel, dass die Diebe den Wert der Kunstgegenstände einschätzen können. Der erbeutete Schmuck gilt als unverkäuflich. Es gebe daher eine gewisse Chance, dass die Gegenstände wieder zurückkommen, ähnlich wie die schwedischen Kronjuwelen, die in einem Abfallbehälter wieder gefunden wurden.