Während in Deutschland das Attentat von Paris in der Politik mehr phrasenhaft-schulterzuckend zur Kenntnis genommen wird, entsteht in Paris eine Welle aus Solidarität und Entschlossenheit, sich von Islamisten nicht das freie Leben und die freie Meinung rauben zu lassen.
Nachdem ein Lehrer in Paris geköpft wurde, dominiert ohrenbetäubendes Schweigen von linker Seite die politische Stimmung. Politiker, die sich sonst so klar gegen Rechtsextremismus positionieren, versuchen jetzt den Hintergrund der Tat zu verschleiern. Außenminister Maas spricht gar nur von „Extremismus“, die New York Times titelt „Franzosen töten Mann nach tödlichem Messerangriff auf der Straße“.
Doch es gibt auch positive Zeichen: In Paris versammelten sich am Wochenende Tausende auf dem Platz der Republik und bekundeten ihre Solidarität. „Je Suis prof“ steht auf den Plakaten, in Anlehnung an die länderübergreifende Solidaritätswelle nach den Anschläge auf das Satiremagazin Charlie Hebdo.
?? Thousands of people rallied in #Paris and other French cities on Sunday in a show of solidarity and defiance following the beheading of a teacher for showing pupils cartoons of the Prophet Mohammed pic.twitter.com/jPEfRhbdYP
Der Platz der Republik war voll. Minutenlang der Applaus am Sonntagnachmittag, der Solidarität mit dem Opfer demonstrieren soll, aber auch, dass man nicht gewillt ist, sich einschüchtern zu lassen. Entgegen den Corona-Richtlinien genehmigte die Polizeipräfektur die Veranstaltung.
Viele Demonstranten halten Mohammed-Karikaturen als Akt der Meinungsfreiheit in die Höhe.
Es ist wichtig, wie eine freie Gesellschaft auf Terrorismus reagiert. Ist man bereit sich dem Problem zu stellen? Stellen heißt benennen. Und damit hat man hierzulande ganz gehörige Probleme. Krampfhaft versucht man, den islamistischen Hintergrund der Tat zu verschweigen, die Identität des Täters wird maximal am Rande erwähnt. Aufgrund der tschetschenische Herkunft des Täters verbreiteten einige Medien gar zu stark verkürzt der Täter wäre Russe.
Zu den grundlegenden Problemen in Frankreich schildert eine Mittelschullehrerin in der französischen Zeitung Le Figaro: „Ich habe meinen Sechstklässlern den Koran seit Jahren nicht mehr vorgelesen, obwohl er auf dem Lehrplan steht.“ sagt sie. Sie schildert, wie sie konfrontiert wird mit Schülern, die fundamentalistischen Islam-Unterricht besuchen und glauben, der Koran habe immer Recht. „15 Jahre lang haben wir uns geweigert, uns dem steigenden islamistischen Druck in der Schule zu stellen.“
Der Chefredakteur der Zeitung Le Monde schreibt in seinem Editorial: „Es dauerte Jahre, bis die Schulinstitution die Schwierigkeit oder sogar die Unmöglichkeit akzeptierte, in einigen Klassen die Shoah, Darwins Werk oder die Mädchen ins Schwimmbad zu bringen. Die Tragödie von Conflans lässt keinen Zweifel mehr an der tödlichen Gefahr, die von all diesen Manifestationen des Islamismus ausgeht!“
Anders geht es nicht: Man muss die Probleme offen ansprechen. Man darf unangenehmen Fragen nicht aus dem Weg gehen, sondern muss sich gerade diesen um so offensiver stellen. Man muss den Islamisten und Terroristen etwas entgegenstellen und beweisen, dass der Westen nicht so wehrlos, nicht so verloren und nicht so vor die Hunde gekommen ist, wie diese wahren Feinde der offenen Gesellschaft gerne behaupten.
Denn entscheidend ist, wie eine westliche Gesellschaft auf den Terror reagiert. Nach den Anschlägen des 11. September erklärte Präsident Bush den Krieg gegen den Terror, „Er wird nicht enden, bis jede terroristische Gruppe von globaler Reichweite gefunden, gestoppt und geschlagen ist.“. Nach dem Bataclan-Attentat beschwor Präsident Hollande: „Der Terrorismus wird Frankreich nicht zerstören, weil Frankreich den Terrorismus zerstören wird.“
Es sind Worte und Symbole, die in solchen Momenten gesendet werden – aber denen nun auch Taten folgen müssen. In Deutschland beschränken sich Politiker gerne auf leere, emotionslose Floskeln und gedenken der Opfer – große Worte und Pathos gelten als lächerlich. Aber genau die bräuchten wir jetzt. Entschlossenheit in Wort und Tat. Einen erster Schritt in diese Richtung könnte in Frankreich nun bevorstehen: Krone.at berichtet:
„Frankreich bereitet nach dem tödlichen Angriff auf einen Lehrer Insidern zufolge die Ausweisung von 231 mutmaßlichen Extremisten vor. Innenminister Gerald Darmanin habe die örtlichen Behörden darum gebeten, die Ausweisungen anzuordnen, hieß es am Sonntag aus Polizeigewerkschaftskreisen. Von den 231 Personen seien 180 im Gefängnis, 51 sollten in den nächsten Stunden festgenommen werden.“
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