Tichys Einblick
Tsipras spielt mal wieder Demokratie:

Griechische Reformliste: Wer hinter’s Licht geführt werden will, wird es auch

Würde und Demokratie – in keiner Rede der Regierenden in Athen dürfen diese Worte fehlen. Wobei man sie übersetzen muss. „Würde“ heisst auf Links/Rechts-Griechisch: Grundlegende Reformen kommen nicht in Frage. Und „Demokratie muss man so übersetzen: Immer davon reden, aber nicht danach handeln.

Weil’s die rot-bräunliche Regierung in Athen so mit der Demokratie hat, durfte das Volk am Sonntag ein Rettungspaket ablehnen, das es so gar nicht mehr gab. Im Gegenzug soll das griechische Parlament am Wochenende dem nunmehr kosmetisch veränderten, von Athen als eigenem Vorschlag verkauften Plan zustimmen, obwohl niemand weiß, ob die Gläubiger sich damit zufrieden geben. Die in Athen regierenden Sozialisten und Marxisten agieren halt so, wie Sozialisten und Marxisten eben agieren: mit mehr Dialektik als Substanz.

Nach fünf Monaten Tsipras & Varoufakis steht Griechenland noch schlechter da als beim Regierungswechsel. Jetzt will die Regierung mal eben so 90 Milliarden Euro für die nächsten drei Jahre – 53,5 Milliarden vom EMS und 35 Milliarden Strukturhilfen -von der EU. Ach ja, und ein bisschen Schuldenschnitt soll auch noch oben drauf.

Bei allem fragt man sich: Will Tsipras die eigene Bevölkerung auf den Arm nehmen oder die Steuerzahler der restlichen 18 Euro-Länder? Im Zweifelsfall beides. Und das Schlimmste: Er wird damit wohl durchkommen. Wo ein Wille ist, sich hinter’s Licht führen zu lassen, findet sich auch ein Weg – auch im Bundestag.

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