Eine dramatische Aktion, die leicht in einer Katastrophe mit Toten hätte enden können. Ein Greenpeace-Mann fliegt sehr niedrig über das Stadion und wirft einen kleinen Ballon über dem Rasen ab. Der fliegende Extremist weiss offenbar nicht, dass quer über das Stadion Kabel der sogenannten Spidercam gespannt sind, an denen eine Kamera für Aufnahmen von oben entlangfährt. Er kann sie auch nicht sehen, verheddert sich darin, gerät ins Trudeln, sein Gleitschirm stösst ebenfalls an die Kabel, bleibt immerhin nicht hängen, sondern entfaltet sich wieder. Der Gleitschirmflieger hat dabei die Kontrolle über sein Fluggerät verloren und kurvt mit hoher Geschwindigkeit durch die Zuschauertribüne und trifft zwei Zuschauer, bevor er auf dem Rasen landet. Er kann gerade noch einen Absturz in die Ränge vermeiden, bei dem es angesichts der hohen Fahrt mit dem schweren eisernen Gerät auf dem Rücken womöglich Opfer gegeben hätte. Er hätte eine Massenpanik auslösen können, mit schwer vorstellen Folgen und vielen Toten und Verletzten. Aber Greenpeace darf das, und schon wird wieder verharmlost.
Der ZDF-Sprecher weiß sofort, dass es sich um eine Aktion von Greenpeace handelt, erzählt von einem »Verrückten, der aber heil zu Boden kommt«. Immerhin fügt Ko-Kommentator Sandro Wagner noch das Entscheidende hinzu, dass »ein Zuschauer leider etwas abbekommen« habe.
Die hohe Geschwindigkeit mit dem schweren Motor und Propeller auf dem Rücken hätte vermutlich ausgereicht, Menschen zu erschlagen.
Greenpeace bekannte sich zu der gefährlichen Aktion und entschuldigte sich mit ein paar dürren Worten: »Dieser Protest hatte nie die Absicht, das Spiel zu stören oder Menschen zu verletzen.« Und: »Das tut uns wahnsinnig leid«.
Greenpeace schiebt »technische Probleme« vor. Die Sportschau gibt einem Sprecher die Gelegenheit, die Aktion zu rechtfertigen und erzählt etwas von Umweltgründen: »Der Pilot wollte gar nicht ins Stadion. Er wusste, dass es zu gefährlich ist«.
Möglicherweise war der Akku des elektrischen Propellerantriebes leer, und der Mann musste notlanden. In jedem Fall gibt es aus guten Gründen eine Mindestflughöhe über Städten, dicht besiedelten Gebieten und Menschenansammlungen von 300 Metern. Die reicht, um im Gleitflug auf sicherem Boden notzulanden. Das Abwerfen von Gegenständen ist zudem laut Luftverkehrsordnung verboten. Zusätzlich war eine Flugverbotszone während des Spiels über der Arena eingerichtet. Doch die Polizei konnte die Massenveranstaltung nicht schützen.
Viele Medien sprechen verharmlosend von einem »Aktivisten«, einer »missglückten Aktion«, teilweise von einem »Klima-Aktivisten«.
Eine lebensgefährliche Aktion eines Vereins, der als gemeinnützig anerkannt ist, mit seinen Aktionen jedoch wiederholt auch gemeingefährlich wird. Nur mit Glück brach sich kein Radfahrer oder Passant die Knochen, als Greenpeace in Berlin vor drei Jahren 3.500 Liter gelbe Farbe auf den Asphalt am Großen Stern rund um die Siegessäule kippte. 17 Mitarbeiter der Straßenreinigung mussten mit 135.000 Liter Wasser die Farbe in Entwässerungscontainer spülen. Die 15.000 Euro bezahlte der reiche Konzern (Spendenaufkommen 2019: 68,3 Millionen Euro) mit Sitz in der Hamburger HafenCity aus der gut gefüllten Spendenkasse.
Der DFB verurteilte die Aktion im Stadion. Sprecher Jens Grittner: »Derjenige hat nicht nur sich, sondern auch andere gefährdet und verletzt.« Der grüne Politiker Konstantin von Notz twitterte: »Wichtiges Thema, aber krass idiotische und unverantwortliche Aktion.« Körperverletzung und die beiden schwerverletzten Zuschauer sind ihm keine Erwähnung wert.
Seinem Namen macht Greenpeace keine Ehre. Mit grünem Frieden hat Menschenleben grob fahrlässig zu gefährden nichts mehr zu tun.