Tichys Einblick
Für jeden Mitarbeiter ein Pronomen?

Berlin gendert: Good bye „Max Mustermann“ – Guten Tag „Manu Musterperson“

Um Trans-Mitarbeiter nicht zu stigmatisieren, fordert eine Berliner Behörde alle Mitarbeiter dazu auf, sich in Zukunft mit Anrede und Geschlecht per Mail vorzustellen.

Der Berliner Finanzsenator Daniel Wesener (Grüne) steht der Senatsverwaltung für Finanzen vor.

IMAGO / Emmanuele Contini

Die Berliner Senatsverwaltung für Finanzen hat in einem neuen Rundschreiben eine neue Empfehlung zu „Personalpronomen und Anrede in Signaturen“ abgegeben. Die „existierenden Sprachregelungen“ berücksichtigten nicht die „Realität insbesondere intergeschlechtlicher und nicht-binärer Personen“. Transgeschlechtliche Menschen erlebten häufig, dass nicht die richtige Anrede für sie verwendet würde.

Zeit zum Lesen
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Das drei Seiten lange Papier schließt daraus, dass nicht nur betroffene Personen von nun an ihr Pronomen und ihre Anrede der E-Mail anfügen. Stattdessen sind alle Mitarbeiter dazu aufgefordert – auch, wenn deren Geschlecht und Name offensichtlich sind. Ansonsten, so die Finanzverwaltung, schaffe man einen Unterschied und riskiere eine „Stigmatisierung“.

Das Rundschreiben öffnet zugleich die Möglichkeit, dass neben den geläufigen Pronomen auch „Neopronomen“ erlaubt seien. Diese sollten helfen, die binären Einschränkungen („er“ oder „sie“) zu umgehen. Um nicht durcheinanderzukommen, hat die Verwaltung gleich einige Beispiele angehängt: sie/ihr, Anrede: Sehr geehrte Frau Musterperson; er/ihm, Anrede: Sehr geehrter Herr Musterperson; kein Pronomen, Anrede: Guten Tag Manu Musterperson. Auch in den Beispielen haben Max und Erika Mustermann ausgedient.

Ihre Empfehlung begründet die Finanzbehörde mit dem Benachteiligungsverbot des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG). Arbeitgeber müssten damit „konkrete, geeignete Maßnahmen zum Schutz der Beschäftigten“ treffen. Erhebungen, wie viele trans- oder intergeschlechtliche Mitarbeiter theoretisch von einer Diskriminierung durch falsche Anrede betroffen wären, führt das Papier nicht auf. In der Behörde arbeiten rund 580 Bedienstete.

Anzeige
Die mobile Version verlassen