„Die Zahl weiblicher Genitalverstümmelungen in Deutschland ist in den vergangenen drei Jahren rasant gestiegen“, meldet die Ärztezeitung. Nach einer neuen Untersuchung, die Familienministerin Franziska Giffey am Donnerstag in Berlin vorstellte, gibt es in Deutschland bisher mindestens 68.000 Frauen, die Opfer einer Genitalverstümmelung wurden – nicht in ihrer alten Heimat, sondern in der Bundesrepublik.
Giffey vermied bei der Vorstellung des Berichts allerdings jeden Hinweis auf den radikalen Islam, besonders auf den Salafismus, dessen Vertreter die Genitalverstümmelung bei Frauen begründen und verteidigen – auch in Deutschland, unbehelligt von den Behörden.
Prominentester Verteidiger der Genitalverstümmlung ist der salafistische Prediger Ahmad Abul Baraa, der auf Deutsch predigt, unter anderem in der As-Shahaba-Moschee in Berlin-Wedding, und vor allem mit seinen Videos ein großes Publikum erreicht. Der Verfassungsschutz nennt zwar in seinen Berichten die As-Shahaba-Moschee als einen der wichtigsten salafistischen Anlaufstellen in Deutschland. Geschlossen wurde sie von den Behörden aber nicht. In einem Video von 2012, das in sozialen Medien immer noch verfügbar ist, erklärt Ahmad Abul Baraa ausführlich, wann und wie die Genitalien von Mädchen beziehungsweise Frauen verstümmelt werden sollen.
„Bei Frauen entfernt man einen Teil der Klitoris, damit sie nicht zu lang ist“, so der Prediger in dem Video. Es werde so eine „Überlänge der Klitoris“ beseitigt. Frauen mit einer „überlangen“ Klitoris hätten einen schädlichen Sexualtrieb, so Baraa. Durch die Beschneidung „normalisiert sich das Verhältnis dieser Frau zur Intimität“.
Ein Strafverfahren gegen Baraa gab es bisher nicht.