Tichys Einblick
Offener Judenhass auf deutschen Straßen

Gelsenkirchen: Antisemitische Sprechchöre vor einer Synagoge – Polizei bleibt untätig

Viele Medien spielen mit, wenn wie jetzt nach dem Aufmarsch gegen eine Synagoge in Gelsenkirchen unzweifelhafter offener Antisemitismus als ein "antiisraelischer Demonstrationszug" umgedeutet und wegformuliert wird.

Screenprint: via Twitter

Am Mittwoch dieser Woche wurde ein antisemitischer Aufmarsch von rund 180 Personen in Gelsenkirchen durch die Polizei gestoppt. Er war auf dem Weg zur dortigen Synagoge. Der Spiegel, FAZ und andere Medien nennen dies einen „antiisraelischen Demonstrationszug“ und übernehmen das semantisierte Wording der dpa als Meldung.

Die Rufe der Menge, die türkische, algerische, Tunesische und palästinensische Flaggen mit sich führten, lassen aber keinerlei Interpretationsspielraum mehr, dass es um Antisemitismus ging. Hasserfüllte Demonstranten schrieen unmissverständlich: „Scheiß Juden! Scheiß Juden! Scheiß Juden!“ Wohlgemerkt: Sie demonstrierten nicht vor einer diplomatischen Vertretung des Staates Israel, sondern grölten ihren Hass auf Juden vor einem Gebetshaus heraus. Währenddessen bleiben die Polizisten, die auf Videos zu sehen sind, untätig. Bild berichtet, dass es zu keinerlei Festnahmen nach diesem Aufmarsch gekommen sei.

Schon 2014 duckte sich die Politik wochen-, dann tagelang weg – chronisch anhaltend – als „Jude, ins Gas“-Rufe auf den Straßen erschallte. Ende 2017 bestand noch einmal die Möglichkeit, Worten Taten folgen zu lassen. Passiert ist: nichts.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland schreib dazu auf Twitter: „Zeiten in denen Juden auf offener Straße beschimpft werden, wollten längst überwunden sein. Das ist offener Antisemitismus, sonst nichts!“

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