Tichys Einblick
Geschichte wird umgeschrieben

Gedenktag zum 20. Juli: Stauffenberg verschwiegen, Bühne für Linksradikale

Zu einer seltsamen Feier in der Frankfurter Paulskirche lädt der hier abgebildete OB der Stadt ein: Hitler-Attentäter Stauffenberg wird vom Festredner als Nazi dargestellt, eine linksradikale Organisation wird an seiner Stelle gefeiert.

Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann

imago images / Hartenfelser

Den 75. Jahrestag des gescheiterten Hitler-Attentats begeht man in Frankfurt auf ganz eigene Weise. SPD-Oberbürgermeister Peter Feldmann lädt einen Festredner ein, der den Offizier Stauffenberg als willigen Mitläufer der Nationalsozialisten darstellt. Und eine begleitende Ausstellung in der Paulskirche wird von altlinken „Anitfaschisten“ gestaltet, die für ihre peinliche Propaganda gegen die Demokratie in Deutschland das Andenken an KZ-Opfer missbrauchen.

In einem etwas merkwürdigen, sich hin und her windenden Interview hat sich der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann kürzlich dafür ausgesprochen, aus der vor sich hin dämmernden Paulskirche einen nationalen Ort der Demokratie zu machen. Feldmann ist Sozialdemokrat und zählt sich selbst zum linken Flügel dieser Partei. Man hätte deshalb schon misstrauisch werden können, als er in diesem Interview erklärte: „Entscheidend ist doch schon jetzt die massive Unterstützung des Bundespräsidenten für die Paulskirche als zentralen Ort für die Schaffung eines Demokratiezentrums – eines Ortes, an dem Kinder, Jugendliche, Bürgerinitiativen, Engagement aus allen gesellschaftlichen Gruppen Heimat und Ausdruck finden. Die Paulskirche gehört den engagierten Menschen und nicht nur der abstrakten Repräsentanz. Ein Ort für die Zukunft der Demokratie, wo schon Schulkinder über Beteiligung und Mitmachen diskutieren.“

Stauffenberg ein Nazi?

Nun wird deutlich, was Feldmann damit gemeint haben könnte. Für kommenden Samstag lädt er zu einer Gedenkstunde in die Paulskirche. Es geht um das vor 75 Jahren gescheiterte Attentat von Claus Schenk Graf von Stauffenberg auf Adolf Hitler. Eine begleitende Ausstellung wird von der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA)“ gestaltet. Doch diese Antifaschisten sind nicht nur Antifaschisten, sondern vor allem auch eine Tarnorgansiation, die die Erinnerung an KZ-Opfer als Schutzschirm für linksradikale Agitation und Propaganda benutzt. Laut der Frankfurter Neuen Presse werden sie vom hessischen Landesamt für Verfassungsschutz als „linksextreme Gruppierung“ beobachtet. Wie selbstverständlich steht sie in linken Bündnissen neben der DKP; in früheren Jahren galt sie als Einflußorganisation der DDR in Westdeutschland. In NRW soll ihr wegen des linksradikalen Gedankenguts die Gemeinnützigkeit entzogen werden. Sind das die gesellschaftlichen Gruppen, die nach Feldmanns Vorstellungen in der Paulskirche Heimat und Ausdruck finden sollen?

Bürger für Frankfurt boykottieren, CDU kuscht

Die „Bürger für Frankfurt“ (BFF), eine konservative kommunale Wählervereinigung, wollen die Gedenkstunde boykottieren. Sie werfen dem sozialdemokratischen Oberbürgermeister eine „ideologisch motivierte Uminterpretation des 20. Juli 1944“ vor, einen „Missbrauch des Gedenkens ein wichtiges Ereignis der deutschen Geschichte“. Dabei geht es ihnen nicht nur um die linksextreme Begleitausstellung. Vor allem die Auswahl des Gastredners stößt ihnen sauer auf. Der Oberbürgermeister hat nämlich den Schriftsteller Thomas Karlauf eingeladen, in der Paulskirche zu sprechen. Dessen jüngst erschiene Stauffenberg-Biografie unternimmt den Versuch, den Hitler-Attentäter von seinem Heldensockel zu stoßen. Karlauf stelle ihn als „willigen Mitläufer der Nationalsozialisten dar, der erst ganz spät und aus fragwürdigen Motiven zum Widerstand gegen das Hitler-Regime gefunden habe“, heißt es in der Pressemitteilung der BFF. Man könne über diese Sicht durchaus diskutieren, „eine würdige Gedenkstunde zum 75. Jahrestag ist dafür jedoch aus Sicht der BFF-Fraktion im Römer der völlig ungeeignete Rahmen dafür.“

Die CDU in Frankfurt schweigt. Sie teilt sich mit Feldmanns SPD und den Grünen die Dezernenten der Stadt und hat bei der jüngsten OB-Wahl eine verheerende Wahlniederlage erlitten.

Dass es dem linken Sozialdemokraten Peter Feldmann tatsächlich um eine geschichtspolitische Uminterpretation gehen könnte, zeigt auch der offizielle Einladungstext der Stadt Frankfurt. „Anlässlich des 75. Jahrestages der Ereignisse des 20. Juli 1944 und zur Erinnerung an die Frauen und Männer des deutschen Widerstandes von 1933 bis 1945 findet am Samstag, 20. Juli, im Plenarsaal der Paulskirche eine Gedenkveranstaltung statt“, heißt es darin. Der Name Stauffenbergs wird nur verschämt erwähnt. Stattdessen wird die linksextreme VVN-BdA als „der älteste und größte überparteiliche Zusammenschluss von Antifaschisten in Deutschland“ salonfähig gemacht.


Von Sebastian Ludwig.


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